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Wanderweg

Der Nonnenbach - Energiequelle für drei Mühlen

Der Nonnenbach - Energiequelle für drei Mühlen - Eine Kressbronner Besonderheit

Wegbeschreibung

Die Wanderung dauert bei gemütlichem Gehen circa 2,5 Stunden. Sie ist auch für Familien mit Kindern geeignet.

Wir beginnen die Wanderung auf dem Parkplatz an der Festhalle. Über die Brücke gelangen wir direkt zur Untermühle (Haus Nr. 11). Nicht der Nonnenbach selbst trieb das Mühlrad an, sondern der weiter oben abzweigende Mühlenbach. Den Mühlenweiher -Eisweiher genannt - sehen wir links unten, wenn wir uns nach links wenden und den Fußweg (fast ein Hohlweg, und fast völlig von Bäumen überwachsen) den Ottenberg hochgehen. Der eigentliche Mühlenbetrieb scheint bis Ende der 20er Jahre bestanden zu haben. Danach wurde mit einem Anbau der ehemalige Mühlenraum entfernt. Heute wird über den Mühlbach eine Turbine betrieben, die nur noch zur Stromerzeugung dient. Wir gehen auf dem festen Weg nach links weiter bis auf die Wiese. Hier folgen wir dem kaum erkennbaren Feldweg bis zum Waldrand des Ottenbergs (dieser Weg sollte im Sommer nur begangen werden, wenn die Wiese frischgemäht ist, oder von Spätherbst bis Frühjahr).

Am Waldrand gehen wir nach unten zum Nonnenbach über eine kleine Brücke, überqueren den Nonnenbach und folgen auf der gegenüberliegenden Talseite der Straße nach rechts (Richtung Osten). Nach der Brücke rechts und links Himbeerkulturen. Himbeeren lieben etwas feuchteres und kühleres Klima. Weiter zur Straße hin liegt eine große Hopfenanlage (zu Hopfen siehe Drumlinwanderung). Auf der Straße erreichen wir nach ca. 400 m die Mittelmühle. Diese ist 1426 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Mittelmühle liegt in einer idyllischen Senke, die von Weiden und Erlen umsäumt ist. Auch für diese Mühle existiert ein eigener Mühlbach, dessen Wasser das oberschlächtige Mühlrad antrieb. Heute existiert kein Mühlenbetrieb mehr, die Wasserkraft wird zur Stromerzeugung genutzt. An diesem Kleinwasserkraftwerk zeigt sich exemplarisch, dass sogenannte umweltfreundliche Stromerzeugung durch Wasserkraft für das Gewässer, aus dem bei geringer Wasserführung nahezu alles Wasser entnommen wird, viele negative Auswirkungen, bis hin zum zeitweisen Trockenliegen, haben kann. Die Tradition der Mühlenbetreiber wird schon in der fünften Generation aufrechterhalten. Ein Futtermittelhandel mit eigener kleiner - allerdings nicht mehr von Wasserkraft betriebener Mühle, finden in den ehemaligen Mühlenräumen Platz.

Wir folgen dem Weg bis zur Kreuzung und wenden uns nach links in Richtung Obermühle. Rechts vor der Kreuzung stehen einige wenige große Birnbäume. Die Birnen dieser großen Bäume sind nicht für den direkten menschlichen Verzehr. Es sind Mostbirnen, die traditionell zum Most mit dazugesetzt werden, da ein reiner Apfelmost wesentlich weniger gut schmeckt wie ein Birnen-Apfelmost.

Auf dem Weg geht es hinunter in das tief eingeschnittene Tal des Nonnenbachs. Unten am Nonnenbach liegt die dritte Mühle, die Obermühle. An der Brücke ein Goldregen, eine Pflanze mit im Frühling herrlichen gelben Blüten. Die Pflanze ist jedoch insgesamt sehr giftig. Die Mühle liegt in einer Senke. Die Wiesen werden als Weideland genutzt. Die Obstgärten liegen auf den Hügeln, den Drumlins, die ein wesentlich milderes Klima bieten. Wie kalt es „unten“ im Tal im Winter ist, lässt sich daran absehen, dass auf die Wiesen im Talgrund in den Wintermonaten kaum Sonne kommt und dementsprechend einmal gefallener Schnee sehr viel länger als auf den Höhen liegenbleibt.

Die Obermühle hat als einzige der drei Mühlen keine Nutzung des Nonnenbachs mehr zur Energiegewinnung. Der Kanal und der Mühlenweiher sind älteren Kressbronnern jedoch noch gut in Erinnerung. Wir folgen dem Weg durch die Obermühle. Danach bietet sich linker Hand ein wunderschöner Blick auf den in diesem Bereich unverbauten Nonnenbach. Auf dem Südufer (=Nordhang) ein schöner Mischwald und auf dem Südhang, der Sonne exponiert ein in früheren Jahren angepflanzter dichter Fichtenwald, der an dieser Stelle absolut unpassend ist. Die Forstwirtschaft hat inzwischen eingesehen, dass derartige Fichtenmonokulturen sehr anfällig sind. Neben dieser Fichtenschonung hat sich am Hang ein natürlicher Mischwald gebildet - ein wenig Urwald - Weiden, Brombeeren und das ganze teilweise von Waldreben überwachsen - ein klein wenig Beginn eines Urwaldes in Kressbronn a. B.. Dies ist auch ein Beispiel dafür, dass Wiesen an Steilhängen, die nicht mit Maschinen bearbeitet werden können, nicht mehr genutzt werden und allmählich wieder zu Wald werden. Der Weg führt auf der Höhe an einem Wegkreuz und einer Lärche vorbei zunächst in Richtung Gattnau. Nach kurzem Weg biegen wir nach rechts ab in Richtung Arensweiler, entlang der sog. Bartelshalde, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf den See und die Schweizer Bergwelt hat. In Arensweiler führt der Weg nach rechts wieder ins Nonnenbachtal hinab über einen schmalen Fußsteg in Richtung Antoniuskapelle. Am Waldausgang sind einige Weistannen bemerkenswert, die stattlichen Mistelbewuchs tragen. Diese sind in dieser Gegend, die kaum durchgehende Nadelwälder aufweist, eine Seltenheit. Ein „Ökogarten“ auf dem Weg zur Kapelle, der wohl nicht oder kaum noch genutzt wird, bildet mit seiner „Unordnung“ und Vielfalt von Pflanzen wie Quitte, Walnuss, Beerensträucher eine willkommene Abwechslung zu der auch hier vorherrschenden Monokultur von Intensivobstanlagen. Solche kleinen Flächen sind immer ein Rückzugsgebiet für die ursprünglich vorhandene Tier- und Pflanzenwelt.

Oben auf dem Antoniusberg werden wir, wenn das Wetter mitspielt, mit einem herrlichen Rundblick belohnt. Östlich die Allgäuer Alpen, dann der Bregenzer Wald und westlich der Rheinmündung die Rätischen Alpen. Eine Tafel auf der Hochterrasse gibt Auskunft über die einzelnen Gipfel. Der Zwiebelturm der Wasserburger Kirche (südlich) ist von diesem Platz aus erst zu sehen, seit ein verheerender Sturm mit Gewitter Ende Januar 1994 den, den Blick verstellenden Wald umgeblasen hat. Auch die Anhöhe davor zeugt noch von diesem Ereignis im Januar 1994.

Am Eingang der Antoniuskapelle stehen zwei Rotdornbäume, deren Blüten schön mit dem Weiß der Obstbäume, Kirschen und Äpfel, kontrastieren. Nach Osten und Norden sieht man die für das Kressbronner Hinterland typische Drumlin-Landschaft mit den versetzt aufeinanderfolgenden Hügeln, deren Kuppen und Nordseiten mit Wald bewachsen und deren Süd- und Westseiten landwirtschaftlich genutzt sind. Der Bau der Antoniuskapelle fällt in die Zeit der Fuggerherrschaft über Wasserburg im Jahr 1696. Aus dieser Zeit stammen auch die Figürchen der vierzehn Nothelfer im Inneren. Leider ist die Kapelle wegen Diebstahlgefahr meist geschlossen. Der Blick durch das Fenster neben der Eingangstür lässt jedoch einen Eindruck von der Schönheit dieser Barockkapelle zu. Gleich zwei Heilige gaben der Kapelle ihren Namen: Antonius der Einsiedler, im 3. Jahrhundert in Ägypten geboren, der Patron der Krankenpfleger und der Haustiere. Auch Antonius von Padua (12. Jahrh.) gilt als Namensgeber. Er ist Beschützer der Haustiere und wird angerufen, wenn man einen wichtigen Gegenstand verloren hat.

Sehen wir nach Westen, fällt ein dunkel überdachter Apfelgarten auf. Hier ist eine weitere Stufe der Intensität des Obstanbaus erreicht, der die Risiken der Natur minimieren möchte: die von den Obstbauern so gefürchteten Hagelschläge können dem Obst nichts mehr anhaben. Von der Antoniuskapelle gehen wir auf dem Grenzweg zwischen Bayern und Baden-Württemberg durch Selmnau. Diese Grenze lässt sich in Richtung Hattnau (geradeaus) noch an einigen Grenzsteinen an der rechten Straßenseite belegen. Einer aus dem Jahr 1913 zeigt „K.B.“ (Königreich Bayern) und „K.W.“ (Königreich Württemberg). Die Linie obenauf zeigt den weiteren Verlauf der Grenze und den nächsten Grenzstein an.

Der weitere Weg führt Richtung Retterschen, wo uns das Backhaus der historischen Hofanlage Milz den gleichnamigen Weg weist. Hier steht ein sehr schönes Fachwerkhaus (Haus Nr. 15), auf dessen Balken die jeweiligen Hofinhaber mit Lebensdaten genannt sind. Beides zeigt eindrucksvoll die bäuerliche Kultur vergangener Zeiten und ist gleichzeitig eine wohltuende Insel inmitten der Apfelplantagen.

Dem Weg abwärts folgen wir zurück über den Ottenberg zum Startpunkt. Sein Südhang wird intensiv bewirtschaftet. Er eignet sich zum Weinbau. Die Mauern kurz vor dem Ortseingang sind fast schon mediterran. Hier ist es sehr warm. Nur an solchen Standorten wachsen Pfirsiche, denen es ansonsten in Kressbronn eigentlich zu feucht ist. 420 m Meereshöhe sind für Weinbau eigentlich schon viel zu hoch. Die Lage am großen Wärmespeicher Bodensee und die vielen Föntage im Herbst lassen jedoch einen guten Tropfen wachsen. Die alten Streuobstwiesen sind leider am See kaum noch vorhanden.

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