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Kirche, Hechingen

Klosterkirche St. Luzen Hechingen

Die ehemalige Pfarrkirche Hechingens wurde unter Graf Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen in den Jahren 1586 - 1589 zu einer der bedeutendsten Renaissancekirchen Süddeutschlands ausgebaut.

Der damalige Klosterbau und die Klostergründung waren ein Akt der Gegenreformationen, 1585 zogen die ersten Franziskanermönche ein.

Berühmt war auch die Brauerei der Franziskaner, die nach der Säkularisierung vom Fürsten weiter betrieben wurde. Später wurde die Brauerei verkauft und entwickelte sich zu einer der Keimzellen der Stuttgarter Hofbräu AG.

Das ehemalige Franziskanerkloster beherbergt heute das katholische Bildungshaus St. Luzen.


Geschichte / Baugeschichte:
Bereits 1318 wurde urkundlich ein geweihtes Gotteshaus erwähnt, das dem Patron des Bistums Chur, dem Heiligen Luzius, geweiht war. Im Jahre 1370 ist von einer Schwesternklause die Rede. Die Klausnerinnen lebten nach der dritten Regel der Franziskaner und wurden daher als Terziarinnen bezeichnet. Sie widmeten sich gemeinschaftlich der Armen- und Krankenpflege.

Seit mindestens 1328 diente die Kirche als Pfarrkirche für Hechingen. Mit der Weihe der Kirche „Unserer lieben Frau und St. Jakob“ in der Oberstadt 1488 gingen die Pfarreirechte der St. Luzen-Kirche faktisch auf diese über, die formelle Übertragung erfolgte 1536.

Danach wurde die Kirche jahrzehntelang vernachlässigt, bis Graf Eitel Friedrich I. – der erste Regent der Hechinger Hohenzollern-Linie – die testamentarische Verfügung seines Urgroßvaters Eitel Friedrich II. in die Tat umsetzte: 1586 gründete er ein Franziskanerkloster und veranlasste einen grundlegenden Umbau der Kirche.
Das 1589 fertiggestellte heutige Bauwerk, das Grundriss und Teile der Außenmauern von der gotischen Vorgängerkirche übernahm, verkörpert im Innenraum den farbkräftigen Stil der Spätrenaissance.

Um 1700 wurde die Kirche dem geänderten Zeitgeschmack entsprechend barockisiert, der Raum einheitlich weiß gestrichen und die Altäre ersetzt. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Franziskanerkloster 1808 aufgehoben.

Eine umfangreiche Restaurierung stellte 1971 bis 1975 die Farbfassung von 1589 wieder her.


Die Brauerei:

Die Geschichte des Stuttgarter Hofbräus beginnt im 15. Jahrhundert im Kloster St. Luzen, als Franziskanermönche von Graf Eitel Friedrich die Erlaubnis erhielten, Bier zu brauen. Von 1600 an wurden ihnen regelmäßig Gerste und Hopfen zugeteilt. 1728 erhielten sie eine offizielle „Braugerechtigkeit“.

Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster St. Luzen aufgehoben, Kirche, Kloster und Brauerei gingen an das Fürstenhaus über. Der Fürst gab die bisherige fürstliche Brauerei in der Oberstadt auf und verlegte die Produktion in die Klosterbrauerei. 1850 ging der Besitz der Klosteranlage an die Sigmaringer Hohenzollern über. 22 Jahre später wurde das Brauhaus mit der Stuttgarter Brauerei "Englischer Garten" zusammengeschlossen. Von nun an nannte man sich "Württembergisch-Hohenzollerische Brauereigesellschaft" und war offizieller Lieferant des königlichen Hofes.

1925 kam die Stuttgarter Brauereigesellschaft Rettenmeyer Tivoli AG mit dem heutigen Sitz in der Böblinger Straße dazu und zehn Jahre später gab sich dieser Zusammenschluss den Namen Stuttgarter Hofbräu. Die gute Qualität lobt auch eine Geschichte von einem aus Hechingen scheidenden Franziskanermönch, der sich mit folgenden Worten an seiner Zellentür verewigt haben soll:

„Oh du gutes St. Luzen-Bier, ich muss fort und du bleibst hier.“


Besonderheiten:

Alljährlich ab Weihnachten ist im Chorraum eine große Krippe aufgebaut, die im süddeutschen Raum einmalig ist. Groß ist nicht nur ihr Umfang, groß sind auch die Figuren – sie sind durchschnittlich 80 Zentimeter hoch. Es sind Holzgliederpuppen mit teilweise kostbaren Kleidern. Die Figuren stammen zum Großteil aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und sind Stück für Stück mühevoll restauriert worden. Die Herkunft der Krippe ist zwar unbekannt, aber den Figuren nach ist es eine Jesuitenkrippe. Eventuell kam sie nach der Auflösung des Jesuitenordens vom Rottenburger Jesuitenkolleg nach Hechingen.

Öffnungszeiten

Donnerstag
07.11.2024
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Freitag
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Samstag
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