Judengasse
Während des Nationalsozialismus wohnten bereits keine Juden mehr in der Judengasse. Auch über das mittelalterliche Judenviertel in Tübingen ist wenig bekannt. Man weiß nur, dass drei Vertreibungswellen seit dem 14. Jahrhundert stattfanden; der letzten fiel dann auch die Synagoge außerhalb der Tübinger Altstadt zum Opfer.
Die ersten Juden siedelten sich in Tübingen wahrscheinlich schon im 12./13. Jahrhundert an. 1398 wird die Judengasse bei der Krummen Brücke das erste Mal urkundlich erwähnt. In den Kellern der Häuser, deren Grundmauern teilweise noch aus dem 13. Jahrhundert stammen, finden sich wannenartige Brunnen, die eventuell als rituelle Judenbäder dienten. Über das Schicksal der Juden während der ersten Pestwelle von 1348/49 ist nichts bekannt, sie dürften allerdings auch in Tübingen unter Verfolgungen gelitten haben.
Als Graf Eberhard im Barte 1477 die Universität in Tübingen gründete, ließ er die Juden der Stadt verweisen. Erst ab 1850 kam es wieder zu einem Zuzug von Juden in Tübingen, die 1882 in der Gartenstraße eine Synagoge errichteten. Mit der Zerstörung der Synagoge in der „Reichskristallnacht” gingen die meisten ins Exil, die Verbliebenen wurden 1941 und 1942 deportiert. Die Judengasse wurde 1943 in Schotteistrasse umbenannt, weil sich in der Gastwirtschaft „Schottei” die Nazis trafen. 1945 kehrte man zum alten Namen zurück. Der Gassenname „Süßes Löchle”, der die Judengasse quert, erinnert an einen einst hier wohnenden „Jud Süß” oder „Süßlich”. 2018 wurden vor einem großen Kleiderfachgeschäft am Holzmarkt Stolpersteine in das Kopfsteinpflaster gesetzt. Sie erinnern an die Vertreibung und Ermordung jüdischer Mitbürger in Tübingen während der Naziherrschaft.
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