Gelassenheit in Krisen – religiöse Einsicht, philosophische Weisheit oder Opium für das Volk? Gelassenheit – nichts als Vertröstung? Vortrag mit Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde, Universität Freiburg
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Nicht erst seit der radikalen Religionskritik des 19. Jahrhunderts, seit Feuerbach, Marx und Nietzsche, wird der Gedanke vertreten, dass die religiöse Predigt und die philosophische Forderung von „Gelassenheit“ dazu diene, Menschen in ihrer jeweiligen Verfassung zu belassen, sie also gleichsam mit Opium einzuschläfern, um sie auszubeuten und zu beherrschen. Vor allem die Religion des Christentums sei eine „Vertröstung“ auf ein Himmelreich, um die Zustände auf Erden zu belassen, also nichts weiter als die Aufforderung zur Untätigkeit gegenüber den dringend zu verändernden ökonomischen und politischen Gegebenheiten. In unserer Zeit vieler Krisen scheinen die ökologischen Herausforderungen, der Schutz von Klima und damit Umwelt, keine „Gelassenheit“ mehr zuzulassen. Versteht man aber Gelassenheit nicht als Inaktivität, sondern als Grundlage für die Möglichkeit zu Veränderungen, so ist Gelassenheit nicht Vertröstung, sondern eine feste Grundlage, auch Krisen zu bewältigen.
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