Nordstadt

Bevor Pforzheim sprunghaft gewachsen ist, gab es nördlich oberhalb der Gleise nur Gärten, Obstwiesen und Weinberge. Ab 1871 wurden die Wohnviertel der Nordstadt projektiert. Zeittypische Merkmale sind das schematische Straßenraster mit Blockstruktur und die Straßenbenennung nach deutschen Fürsten und Generälen. Der Stadtteil breitete sich nach und nach aus. Nachdem der Stadtteil Brötzingen nach Pforzheim eingemeindet wurde, entwickelte sich die Hachelallee zum bevorzugten Wohnviertel. Dort standen auch die Villen einiger namhafter Pforzheimer Fabrikanten.

Der Stadtteil bietet auch heute Einiges zu sehen. Es gibt viel Kunst im öffentlichen Raum und Architektur der Wilhemistischen Epoche und dem Baustil der 50-er Jahre. Auf dem höchsten Punkt des Stadtteils befindet sich ein Wasserturm, der auch als Funkmasten dient. Einige Meter weiter liegt das Wartberg-Freibad. In der entgegengesetzter Richtung ist die Gastronomie L´Osteria zu finden, die einen prächtigen Ausblick über die Stadt ermöglicht. Hier kann übrigens jeder, der ein Pfand da lässt, den Schlüssel für den Wartturm entleihen. Der Wartturm wurde vermutlich im 14./15. Jhd. erbaut und gehörte zum Befestigungssystem der Stadt Pforzheim. Er diente als vorgeschobener Beobachtungs- und Verteidigungsposten dem Schutz vor überraschenden Angriffen.

Ebenfalls in der Nordstadt befindet sich der Hauptfriedhof. Es ist ein überkonfessioneller Begräbnisplatz und liegt im Höhenplateau über der Stadt („Auf der Schanz“). Er gehört zu den schönsten Parkfriedhöfen in Süddeutschland. Außerdem bietet er durch seine vielfältige Vegetation verschiedenen Lebewesen und vor allem Vögeln Lebensraum. Durch die kunstvollen Grabsteine, unter Anderem dem Friedhofsmuseum im Wandelgang, können hier spannende Details der Geschichte erfahren werden.

Auf den Südhängen des Wartberges wurde frühen Wein angebaut. Jedoch gaben die Winzer auf, als am Ende des 19 Jhd. eine Reblausplage die Weinstöcke befiel. Die Winzer in den Nachbarorten Brötzingen, Eutingen und Gräfenhausen blieben auch nicht verschont und so wurden seitdem Obstbäume angebaut.