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Stadtrundgang

Skulpturenweg Lörrach - Kunstspaziergang durch die Stadt

Die Lörracher Innenstadt lässt sich bestens zu Fuß entdecken. Ein Skulpturenweg mit Arbeiten von Bernd Goering, Ulrich Rückriem, Stephan Balkenhol, Franz Bernhard, Bruce Nauman und Beatrix Sassen durchquert das Stadtzentrum. Originelle Brunnen und Plastiken schmücken und beleben die Straßen und Plätze der 1991 zum Ende der großen Stadtsanierung eröffneten Fußgängerzone – ob gegenständlich oder abstrakt, ob witzig, mahnend oder mystisch, geben sie dem Stadtrundgang ein besonderes Flair.
  1.  Die Pyramide am Burghof “Truncated Pyramid Room” (gekappter Pyramidenraum) ist das Werk des Amerikaners Bruce Nauman und seine erste in Europa ausgestellte Arbeit. In 7,50 Meter Höhe erhebt sich die Pyramide mit ihren drei breiten, rechteckigen Öffnungen als begehbarer Raum. Naumans Vorbild scheint ambivalent. Er erinnert in Form und Begehbarkeit an die ägyptische Grabespyramide, wendet sich aber wieder davon ab, indem er die Spitze kappt und auch öffnet.
  2. "Sonnengesichter" des Lörracher Bildhauers Rudolf Scheurer begrüßen den Besucher des Museums am Burghof (2003). Bewusst bezieht sich der Künstler auf die in unserem Raum verwurzelte Beziehung zur Sonne als Leben und Freude spendendes Element. In speziellem Aluminium gegossen, haben die drei Gesichter eine positive Ausstrahlung. Gleich vis à vis steht auch Scheurers Skulptur aus dem Jahr 1962 "Evolution". Die im Juramarmor gearbeitete Skulptur wurde inspiriert von den Saris der Inderinnen.
  3. Sassen-Skulptur "Licht im Kopf“ nennt Beatrix Sassen ihr Werk für den neugestalteten Meeraner Platz. Die 3,20 m hohe, aus Aluminium gegossene, Skulptur zeigt das weiche Profil eines Gesichtes, dessen Ausdruck im auffallenden Licht besonders zum Vorschein kommt und leuchtet. Die wechselnden Lichtverhältnisse spielen dabei eine zentrale Rolle, fordern sie doch zur Selbstreflexion, zum inneren Dialog auf.
  4. "Suche der Stadt Bestes" heißt die Plastik von Ralf Johannes Kratz. Sie wurde am 25.05.2002 im Rahmen des Festaktes zum Stadtjubiläum "900 Jahre Lörrach" der Öffentlichkeit übergeben. Das Thema der Plastik stammt aus dem Buch des Propheten Jeremia. Dort heißt es "Baut Häuser, pflanzt Gärten, gründet Familien...sucht der Stadt Bestes... und betet für sie zum Herrn".
  5. Die Skulptur “Existenzielle Not” des Lörracher Künstlers Konrad Winzer fand ihren Platz zwischen Pfarrhaus und Stadtkirche. Winzer interpretiert in seiner Arbeit den leidenden und verzweifelten Menschen. Bewusst ist dieser Standort gewählt, denn der Skulptur gegenüber steht das ehemalige Kaufhaus (heute Stadtbibliothek) der jüdischen Familie Knopf. Sie hat ebenso wie die vielen Juden dieser Stadt die Schrecken des Nationalsozialismus, Leid, Verzweiflung und Vernichtung erfahren.
  6. Der Kronenbrunnen an der Ecke Herrenstraße/Baslerstraße schuf 1827 der Schweizer Künstler Urs Bargetzi. Die Bezeichnung des Brunnens geht zurück auf dessen Standort - vor dem ehemaligen Gasthaus zur Krone.
  7. Die Skulptur “Tendenz steigend” vor der Sparkassenfiliale Am Alten Markt schuf der Schwede Lasse Brander. Farbloses, transparentes Glas, in Rechtecke geschnitten und geschichtet windet sich graziös auf einem Granitsockel in die Höhe. Das auf die Glaskante treffende Licht setzt Farb- und Lichtspiele frei.
  8. Die Brunnenanlage Am Alten Markt von Franz Häring markiert mit einem kreisrunden Quellbecken das zentrale Wegekreuz des 1995 neu gestalteten Straßenraums. Den Endpunkt des Alten Markts bildet ein Monolith aus grünem Serpentin. Die Verbindung zwischen beiden Werken wird abends mit Lichtleit-Fasertechnik im Boden beleuchtet.
  9. Der aus Jurakalkstein geschaffene Marktbrunnen des Schweizers Urs Bargetzi aus dem Jahr 1838 ist eine Nachbildung des Brunnens auf dem Münsterberg in Basel.
  10. Die kubische Skulptur "Granit Rosa Porriño" auf dem alten Marktplatz stammt von Ulrich Rückriem. Mitten auf einem Kreuzungspunkt thront ein mächtiger Würfel aus Granit. Seine Gestaltung hat Konzept. Löcher, Risse und Spalten sind Spuren der natürlichen Herkunft des Gesteins. Zugleich sind sie auch ein Verweis auf die technische Umsetzung des Künstlers.
  11. Den Hirschenbrunnen an der Kreuzung Turmstraße/Tumringer Straße mit klassizistischer Säule und Stadtwappen im Trog hat Urs Bargetzi 1827 gestaltet. Hier stand ursprünglich das Gasthaus Hirschen.
  12. Das Hebeldenkmal im Hebelpark wurde 1910 von Wilhelm Gerstel als naturalistisch gestaltetes, überlebensgroßes Standbild des alemannischen Dichters geschaffen.
  13. Die Brunnenfiguren "Der Heiner und der Brassenheimer Müller“ von Karl-Henning Seemann verleihen dem Bahnhofsplatz eine fröhliche Note. Die Darstellung des dicklichen Müllers, der verdutzt dem auf seinem Gaul davon preschenden Heiner nachblickt, geht auf eine Kalendergeschichte von Johann Peter Hebel zurück.
  14. Vor dem neuen Rathaus steht die Skulptur “Triade” von Giancarlo Sangregorio. Sie ist eine abstrakte Steinplastik aus schwarz-grünem Serpentin und rotem schwedischen Granit. Die Brunnenskulptur “Lebensquell” von Jörg Bollin, ein fruchtförmiger Stein über den das Wasser quillt, symbolisiert den Ursprung alles Lebens.
  15. Die Großplastik “Lörracher Sitzende” von Franz Bernhard steht bei der Unterführungsstraße am Stadteingang. Der Künstler strebt mit dieser Stahlplastik eine wesenhafte Darstellung an. Absichtlich bleiben die Werkzeugspuren sichtbar, die Schweißnähte unbeschichtet und die Metallflächen unversiegelt.
  16. Max Laeugers Keramik-Relief an der Bonifatiuskirche zeigt den gekreuzigten Jesus mit Maria und Johannes sowie Elemente aus den biblischen Gleichnissen. Das im Geist des Jugendstil geschaffene Werk schuf Max Laeuger 1902.
  17. Die Brunnenskulptur “Wolkenwaage” auf dem Senigalliaplatz wurde 1997 von Franz Häring aus drei unterschiedlichen Werkstoffen, Stein, Stahl und Plexiglas, geschaffen und mit dem Medium Wasser verbunden. Vom Wasser inspiriert, versteht der Künstler das Wasserbecken als Schiff, in das er acht Fontänen als Segel hineinstellt. Lebendig wird seine Installation durch eine pendelnde Wasserschaufel, die zwei Mal pro Minute Wasser ins Becken gießt und den Kreislauf des Wassers symbolisiert. Eine quadratische, azurblaue Fläche aus Plexiglas mit dem Motiv eines Wolkenhimmels krönt die Wolkenwaage und gibt ihr den Namen.
  18. Die cor-ten-Stahl-Plastik des englischen Bildhauers Nigel Hall steht im städtischen Binnenraum vor dem Eingang des neuen Sparkassenerweiterungsbaus und der Westseite des Landratsamts. Nigel Hall ist ein Konstruktivist, der gegenstandslose Raumzeichen, vergleichbar mit Eduardo Chillida oder Norbert Krikke, entwickelt. "Raum und Zeit" sind untrennbare Beziehungsfaktoren dieser Freiplastik. Der Bildhauer gab seiner Plastik den Namen "Lörrach rising".
  19. "9. November" heißt die Skulptur vor dem Landratsamt Lörrach. Bernd Goering erinnert an drei Daten: 9. November 1918, 1938 und 1989. Alle drei Daten sind politische Ereignisse und Zäsuren in der Geschichte Deutschlands. Zwei aufrecht stehende Betonpfeiler flankieren zwei diagonale und sich scheinbar durchkreuzende Betonstützen. Gemeinsam bilden sie eine von beiden Seiten lesbare römische IX und XI. Der Werkstoff Beton soll an das jüngste Ereignis, den Fall der Mauer erinnern. Eingegossene Buchstaben verweisen zusätzlich auf die mit den Jahreszahlen verbundenen Ereignisse und erläutern sie zugleich.
  20. Die “große Säulenfigur” auf dem Senser-Platz stammt von Stephan Balkenhol. Eine männliche Figur steht auf einem 4 Meter hohen leuchtend roten Douglasienstamm. Balkenhol sieht in seiner Gestalt den bürgerlichen Zeitgenossen, den heutigen Menschen, und interpretiert ihn als alltäglich, unauffällig, durchschnittlich.
  21. “Unterbrochener Kreislauf der Natur” heißt der Brunnen von Bernd Goering in der Tumringer Straße 187. Die unvollkommene Kreisform symbolisiert das störende Eingreifen des Menschen in die Natur.
  22. Die Gedenktafel mit siebenarmigem Leuchter in der Synagogengasse zwischen Teichstraße und Neuer Marktplatz erinnert an die ehemalige Synagoge. In der Reichspogromnacht 1938 wurde dieser jüdische Ort schwer beschädigt und schließlich 1939 abgebrochen.
  23. Die Brunnenskulptur “Lebensbaum” steht auf dem Marktplatz und wurde von Michael Fischer geplant und realisiert. Über dem länglichen Brunnentrog erhebt sich der Lebensbaum mit einem Liebespaar in der Baumkrone als Symbol für alles Lebendige. Nicht ohne Grund wählt der Künstler lebendige Momente, findet doch auf diesem Marktplatz dienstags, donnerstags und samstags ein farbenfroher Bauernmarkt statt.

Autorentipp

Auf dem ganzen Weg findet man einladende Cafés, die zwischendurch für etwas Erfischung und Erholung sorgen...

Wegbeschreibung

Der Skulpturenweg startet mit der Pyramide am Burghof, Lörrachs- Kultur- und Veranstaltungszentrum(1). An der Glasfassade des Burghofs entlang führt der Weg über den Kirchplatz in den Hof des Dreiländermuseums (2). Von dort nimmt man links den Fußweg entlang des Seniorenheims bis zur Weinbrennerstraße, die links schon den Blick zur Skulptur (3) "Licht im Kopf" freigibt. Weiter geht es über die große Kreuzung in Richtung Villa Aichele, wo man auf der Höhe der Villa nach links in das kleine Adlergässchen abbiegt und vor dem Theaterhaus Tempus fugit zur Skulptur (4) "Suche der Stadt Bestes" gelangt. Nach links in die Kirchstraße und gleich rechts ab in die Fußgängerzone Basler Straße findet man auf der linken Seite rechts neben dem Dreiländermuseum das Werk von Konrad Winzer (5) "Existenzielle Not". 10m weiter vor der Filiale der BW Bank, Ecke Herrenstraße- Basler Straße liegt der erste der insgesamt drei Brunnen von Urs Bargetzi (6). Ein kleiner Abstecher nach rechts zum Alten Markt Richtung Rewe Markt führt gleich zu zwei Kunstwerken: rechts vor der Sparkassenfiliale "Tendenz steigend"(7) und in der Mitte des kleinen Platzes die "Brunnenanlage am Alten Markt" (8). Auf dem gleichen Weg wieder zurück und nach rechts quert man den Marktbrunnen (9) vor dem Eingang der Osianderbücherei und weiter stadteinwärts den sogenannten "Rückriem-Würfel" (10). Folgt man nun der Lörracher Hautpteinkaufsstraße sieht man direkt vor dem Eingang des Karstadts den dritten Brunnen von Urs Bargetzi, den Hirschenbrunnen (11). Hier biegt man rechts ab in die Turmstraße bis zum "Hebeldenkmal" (12) im gleichnamigen Park, dem Hebelpark. Am Bahnhofsvorplatz steht (13) "der Heiner und der Brassenheimer Müller" und weiter auf den Rathausplatz zur "Triade" (14). Noch ein Stückchen weiter stadtauswärts, am Busbahnhof entlang erreicht man die Großskulptur "Lörracher Sitzende"(15). Nun geht es wieder zurück in Richtung Innenstadt. Zwischen dem Weinspeck und dem afghanischen Restaurant Tschopan führt der Weg rechts, links, rechts über die Feldbergstraße, Luisenstraße und an der Bonifatius Kirche in die Tumringer Straße. Hier findet man das Keramik-Relief von Max Laeuger (16). Weiter auf dem Weg in die Innenstadt quert man den Senigallia Platz mit dem außergewöhnlichen Brunnen "Wolkenwaage"(17), der im Sommer besonders durch die leuchtenden Sonnenblumen auffällt. Am Senigallia Platz führt der Weg nach links zu einem Abstecher in die Palmstraße zum Landratsamt, auf dessen Hof auch gleich zwei Skulpturen Platz fanden: "Lörrach rising" (18) und der "9. November" (19) von Nigel Hall und Bernd Goering. Auf dem selben Weg wieder zurück und nach links erreicht man den Senser Platz, mit der "Großen Säulenfigur" von Stephan Balkenhol, von den Lörrachern auch oft liebevoll "Männle" genannt. In der Fußgängerzone befindet sich vor dem Lederwarengeschäft eine weitere Bernd Goering Skulptur (21). Etwas versteckt liegt die Gedenktafel mit dem siebenarmigen Leuchter (22) in der Synagogengasse: biegt man nach dem Müllermarkt nach rechts ab in die Teichstraße befindet sich die Synagogengasse links zwischen dem Copyshop und dem Wäschegeschäft. Die Synagogengasse führt auf den Neuen Marktplatz, wo mit dem Brunnen "Lebensbaum"

Ausrüstung

keine besondere Ausrüstung erforderlich

Weitere Infos & Links

Die Broschüre über den Skulpturenweg ist in der Touristinformation im Haus Sonne am Alten Marktplatz erhältlich

https://www.loerrach.de/de/Loerrach-Erleben/Tourismus/EntdeckensWert/Skulpturenweg

Startpunkt der Tour

Burghof Lörrach

über die Autobahn A98, Ausfahrt Lörrach-Mitte oder Lörrach-Ost

über die Bundesstraße B317 aus dem Wiesental

Endpunkt der Tour

Neuer Marktplatz Lörrach

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