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Radtour

Leimbachroute - Vom Kraichgau zum Rhein

Die Leimbachroute - eine Freizeitroute mit durchgängiger Beschilderung vom Kraichgau zum Rhein. Idyllische Kraichgaudörfer, urbane Siedlungsbereiche und ursprüngliche Rheinauen: die Leimbachroute ist reich an Kontrasten und überraschenden Momenten.
Begleiten Sie mit dieser Freizeitroute den Leimbach von der Quelle bis zur Mündung auf einer modernen heimatkundlichen Entdeckungsreise durch die alte Kurpfalz und die neue Metropolregion Rhein-Neckar. Die Routenlänge beträgt ca. 46 Kilometer. Bis auf ein Steigungsstück zu Beginn bei Hoffenheim ist der Schwierigkeitsgrad gering. Es geht eben oder ganz leicht bergab. Routenbeginn ist der Bahnhof Sinsheim - Hoffenheim. Die Strecke kann aber auch umgekehrt befahren werden, als Ganzes oder auch in Teilabschnitten. Die Zielgruppe sind Freizeitradler und Routenwanderer. Die Ausschilderung ist sehr gut (eigenes Freizeitroutenlogo). Die Wegequalität ist unterschiedlich: meistens asphaltiert und auf Wirtschaftswegen, am freien Bachlauf auch mal auf unbefestigten Feldwegen. Für sportliches Radfahren ungeeignet. Verkehr: Die Strecke verläuft zu rund drei Viertel abseits von Straßen. Straßenverlehr gibt es vor allem bei Ortsdurchfahrten in der Ebene. 

Es sind die kleinen, aber besonderen Orte am Wegesrand, die den Reiz dieser Route ausmachen und sie so unverwechselbar machen: neu gestaltete Bachabschnitte, ein ehemaliges Bergwerk, ein verlassener jüdischer Friedhof, Zigarrenfabriken und Spargelhöfe, ein kurfürstliches Wasserwerk am Schloss und vieles mehr. 

VON SINSHEIM NACH LEIMEN

Die Tour beginnt am S-Bahnhof in Sinsheim-Hoffenheim, von hier aus geht es über den Parkplatz auf die Untere Schießmauerstraße. An deren Ende biegt man links und bei der nächsten Möglichkeit gleich wieder rechts ab. Hier führt der Balzfelder Weg durch ein Wohngebiet hinaus aus Hoffenheim. Schon nach einem kurzen Stück erreicht man die Hoffenheimer Anhöhe (230 m). Der kleine Anstieg wird durch einen herrlichen Panoramablick über das Kraichgauer Hügelland mit Blick zum Kraichgauer Kompass, dem Steinsberg und hinüber in den Odenwald, mit der höchsten Erhebung dem Katzenbuckel, belohnt. Keine Sorge, das war höhenmäßig auch schon die größte Herausforderung bei der gesamten Strecke. Nach der wohl verdienten Abfahrt kommen keine erwähnenswerten weiteren Steigungen mehr.

Weiter geht es in Richtung Balzfeld, hinab ins Leimbachtal. Auf Höhe des Feldkreuzes, kurz bevor wir die Ortschaft Balzfeld erreichen, wird der Leimbach zum ersten Mal sichtbar. Der Leimbach wird von mehreren unscheinbaren Quellen in der Umgebung gespeist. Die durchgängige Radwegebeschilderung "Leimbachroute" führt uns durch das beschauliche Dorf Balzfeld weiter nach Horrenberg. Am Ortsausgang wird rechter Hand eine historische Tabakscheune sichtbar und eine angrenzende Reitturnieranlage, dort biegen wir links ab und fahren wieder direkt auf den Leimbach zu, dessen Ufer wir die nächsten Kilometer kaum verlassen. Auf diesem breiten Rad- und Wanderweg passieren wir die Hochwasserschutzanlage Unterhof kurz vor Dielheim. Ab hier fahren wir auf der 1975 stillgelegten Bahntrasse Meckesheim - Wiesloch. Zahlreiche Rastplätze begleiten diesen Streckenabschnitt. Es geht vorbei an der Mühle Ebert und am alten Dielheimer Bahnhof, in dem mit viel Liebe ein kleines, aber feines Theater eingerichtet wurde.   

Danach folgt ein Routenabschnitt voller Kontraste. Hinter Dielheim fahren wir im Naturschutzgebiet „Fuchsloch/Sauerwiesen“ durch die Bachaue und werden mitten in der grünen Idylle von einem inselartigen Gewerbegrundstück überrascht. Auf dem Hügel dahinter sehen wir das 1954 stillgelegte Bergwerk am Kobelsberg, um das heute ein Bergbaurundweg führt. Seit keltischer Zeit wurde in Wiesloch intensiver Bergbau auf Zink, Eisen und Blei betrieben. Das Erz wurde gewaschen und verhüttet. Das Sediment des Leimbachs ist deshalb bis nach Oftersheim hinunter mit hohen Schwermetallkonzentrationen belastet. Kurz danach entdecken wir den Alten Jüdische Friedhof. Vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg waren die Juden als Vieh-, Tabak- und Hopfenhändler sowie als Zigarrenfabrikanten für das wirtschaftliche Leben der Region von Bedeutung. Seit dem 17.Jahrhundert wurden die Verstorbenen der jüdischen Gemeinden aus dem ehemaligen Oberamt Heidelberg hier bestattet. Das letzte Begräbnis war im April 1939. Das Denkmal an der Friedhofsmauer erinnert an die Deportation der Wieslocher Juden 1940 nach Südfrankreich ins Lager Gurs.

Mit dem Eintritt in die dichter bebaute Rheinebene verschwindet der Leimbach erst einmal unter den Straßen der Weinstadt Wiesloch. Doch schon bald treffen wir ihn wieder am "Dörndl", einem mittelalterlichen Wehrturm am Eingang zur Wieslocher Altstadt, die zum Verweilen und zu einem guten Tropfen Wieslocher Wein einlädt.

Vor dem Wehrturm biegt die Leimbachroute links ab. Der Leimbach ist hier noch in Beton gezwängt, aber schon bald kommen wir an den "neuen Leimbach". Zum Hochwasserschutz wird hier seit 2015 vom Abwasser- und Hochwasserschutzverband Wiesloch das Leimbachbett aufgeweitet, renaturiert und mit einem Zugang zum Bach für die Bevölkerung versehen.

Parallel zur B3 geht es nun in Richtung Leimen. Auf "verschlungenen Pfaden" erreichen wir das "Verteilerwehr Hardtbach/Leimbach", ein ruhiger Ort im Niemandsland, an dem sich Gewässer, Hochwasserschutzbauwerk und Landschaft stimmungsvoll begegnen. Bei Hochwasser wird Wasser aus dem Leimbach in den Hardtbach geleitet, um die Gemeinden unterhalb des Leimbachs vor Überschwemmungen zu schützen. Wir fahren am rechten Leimbachufer entlang, vorbei an der Tongrube Nußloch, überqueren am Nußlocher Solarpark die Kreisstraße und durchqueren das Naturschutzgebiet "Nußlocher Wiesen" in dem der Storch wieder heimisch geworden ist.  

Im mittleren Abschnitt zwischen Nußloch und Schwetzingen lassen Verkehrswege, Bebauung und Landwirtschaft eine Routenführung direkt am Leimbach oft nicht zu. Hier in der Rheinebene liegt der Schwerpunkt der Route auf kulturellen und historischen Highlights. So begleitet jetzt die Materialseilbahn der Heidelberg Cement surrend unseren Weg. Seit 1918 bringen die Kipploren den Kalkstein aus dem Nußlocher Kalksteinbruch zum Zementwerk in Leimen. Besonders sehenswert ist die 90 Grad Kurve am Ortseingang von Nußloch.

VON LEIMEN ZUM RHEIN

Wir erreichen Leimen, die drittgrößte Stadt im Rhein-Neckar-Kreis" nach Weinheim und Sinsheim. Das Wort "Leim" geht zurück auf das altgermanische Wort "Leima", was "Kalk, Lehm" bedeutet. "Leimen" bedeutet "verschmieren, verstreichen". Lehm wurde in früher Zeit als Baustoff an den Häuserwänden verschmiert. Wir besuchen das neu gestaltete Ortszentrum von St.Ilgen mit einigen Läden und Cafés sowie der "Alten Zigarrenfabrik" und dem "Alten Rathaus", dessen Glockenspiel aus Meißner Porzellan - eines von fünfen in ganz Deutschland - viermal am Tag ertönt.   

Nun unterquert die Leimbachroute die Bahntrasse Karlsruhe/Mannheim, trifft auf den Bahnhof St.Ilgen/Sandhausen und führt durch die Hopfen- und Dünengemeinde Sandhausen. In der Ortsmitte lädt der Lège-Cap-Ferret-Platz mit seinem Ensemble aus Altem Rathaus, Synagoge und Bronzefiguren zum Verweilen auf den Sitzgruppen rund um den Sandsteinbrunnen ein. Am Ortsausgang berührt die Route den Fuß der Sandhausener Düne und unterquert danach die A5. Ab hier führt die Leimbachroute zusammen mit der Spargelroute durch die Spargelgemeinden Sandhausen, Oftersheim, Schwetzingen und Ketsch. Der Spargel wurde erstmals Mitte des 17. Jahrhunderts im Schwetzinger Schlossgarten für die kurfürtsliche Tafel angebaut. Er kann von Mitte April bis Mitte Juni als "Schwetzinger Spargel" frisch vom Feld oder den Spargelhöfen entlang der Route erworben werden.

Ab der Mülldeponie "Feilheck" mit Solarzellen und Ziegenbeweidung geht es nun am Rand des Hardtwalds entlang - einem mit Kiefern und Sandrasenlücken bewachsenen Dünengebiet aus eiszeitlichem Flugsand. Kurz vor der Oftersheimer Düne, der höchsten Binnendüne in Baden-Württemberg, biegen wir rechts zum Leimbach ab, der hier in Leimbach und Landgraben geteilt ist. Im Rahmen des Hochwasserschutzes plant das Land, die beiden parallel verlaufenden Bäche zusammen zu legen, so dass ein naturnaher Überflutungsraum entsteht. In Oftersheim unterqueren wir den Oftersheimer Bahnhof und erreichen übergangslos Schwetzingen und danach das Schwetzinger Schloss, das vom Leimbach gespeist wird. Kurfürts Carl-Theodor ließ den Leimbach von Schwetzingen bis Leimen von Hand mit künstlichen Dämmen über das Landniveau anheben, um genug Gefälle zum Betrieb einiger Mühlen und der Wasserspiele im Schwetzinger Schloss zu erzeugen. Dort wurde das Wasser mit Hilfe einer mechanischen Hydraulik in einen Hochbehälter angehoben, um Druck zu erzeugen.

Auf derSchlossrückseite am Aquädukt mit Wasserspielplatz queren wir einen verlandeten Flusslauf. Was viele nicht wissen. Er bildet noch heute die Grenze zwischen Schwetzingen und Ketsch. Wir fahren durch die Ketscher Felder, über die Autobahnbrücke und erreichen Brühl, die Gemeinde links und rechts des Rheins. Am Kreisel geht es den Feldweg entlang des Leimbachs hinunter in die "Schwetzinger Wiesen", eine herrliche vom Rhein geprägte Wiesen- und Auenlandschaft bis zur Mündung des Leimbachs in den Rhein. Wer möchte kann im Sommerhalbjahr mit der nahe gelegenen Kollerfähre über den Rhein übersetzen und auf der Velo-Route Rhein Speyer erreichen. 

(Text: Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim)

 

 

Autorentipp

Wiesloch: Wenn Sie Zeit haben oder für's nächste Mal: Die Handy-Stadtführung "Wiesloch - sehen, hören und genießen!" lohnt sich!Unser Schwetzingen: Fahren Sie in der Spargelzeit doch einmal mit dem Rad nach Schwetzingen zum Spargelstechen, Spargelworkshop oder Spargelwandern mit der Spargelkönigin.

Entdecken Sie in Schwetzingen das historische Schloss-Wasserwerk in der Zeherstraße an der Außenseite des Finanzamts und wählen Sie dort den QR-Code des Schwetzinger Phoneguides an.

Verbindung mit weiteren Radrouten

Diese regionale Freizeitroute lässt sich in Sinsheim-Hoffenheim wunderbar mit der Elsenztaltour verbinden (52 km von Elsenz bis Neckargemünd über Sinsheim-Hoffenheim).

Wer möchte kann im Sommerhalbjahr an der Leimbachmündung in den Rhein mit der nahe gelegenen Kollerfähre über den Rhein übersetzen und auf der Velo-Route Rhein Speyer erreichen.

Wegbeschreibung

Weitere Infos & Links

Die "Leimbachroute" ist ein interkommunales Freizeit- und Tourismusprojekt der Gemeinden Sinsheim, Dielheim, Wiesloch, Nußloch, Leimen, Sandhausen, Oftersheim, Schwetzingen, Ketsch und Bühl. Das Projekt wird vom Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim im Rahmen seines Landschaftsprojekts "Lebendiger Leimbach" koordiniert und vom Verband Region Rhein-Neckar unterstützt. Weitere ausführliche Informationen erhalten Sie unter: www.leimbachroute.de.

Startpunkt der Tour

S-Bahnhof Sinsheim-Hoffenheim

Endpunkt der Tour

Leimbachmündung in den Rhein bei Brühl

Offizieller Inhalt von Rhein-Neckar-Kreis

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