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Naturschutzgebiet, Höchenschwand

Gletschermoräne - Höchenschwander Sagenpfad

Sage: Junker/Ritter Hans der Burg Tombrugg

Wo jetzt nur noch Wald, Gestrüpp und wahllose Steine liegen, stand in früherer Zeit oberhalb der Gletschermoräne eine altehrwürdige Burg: die Burg Tombrugg. Erbaut wurde sie vor über 1000 Jahren und könnte so einige Geschichten erzählen.

Einer ihrer Burgherren war der Ritter Hans. Er gehörte dem niedrigeren Adel an und hatte sich bei der Belagerung der Stadt Waldshut 1468 einen Namen gemacht. Junker Hans hatte ein gutes Herz, besonders für die Kleinen und Geknechteten, was ihm beim Volk sehr beliebt machte.

Zweimal im Jahr fand auf dem Vorplatz der Burg unter drei großen alten Linden ein Gerichtstag statt, an dem auch Ritter Hans als Beisitzer beteiligt war. Den Vorsitz bei den Verhandlungen hatte der Waldprobst des Klosters St. Blasien. Dieser war das genaue Gegenteil des gerechten Ritters Hans. Er gängelte und unterdrückte gerne die Leibeigenen und war sehr streng.

So kam es, dass an einem dieser Gerichtstage ein Prozess gegen einen armen Kuhhirten geführt wurde. Der arme Kuhhirte lebte auf dem Labacher Berg in einer kleinen Hütte. Er war stets fleißig und zuverlässig und wollte sich eine eigene Existenz aufbauen. Darum bat er den Waldprobst um ein Stück Land, das er bewirtschaften wollte. Doch aufgrund alter Familienstreitereien führte die Verhandlung letztlich zu einem großen Konflikt und schließlich sogar zum Gerichtsprozess. Während des Prozesses gewann der Waldprobst die Oberhand und der Hirte sah seine Felle schon davon schwimmen. Der gerissene Waldprobst trieb den Prozess noch weiter und wollte den Hirten als Zeichen seiner eigenen vermeintlichen Größe vor allen bloßstellen. Er bot ihm an, ihm ein Stück Land zu schenken, das so groß sei wie das Kuhfell, das er am Körper trug. Der Waldprobst lachte schallend und machte den Vertrag fertig. Dem Kuhhirten, der weder schreiben noch lesen konnte, blieb nichts anderes übrig, als den Vertrag mit drei XXX zu unterzeichnen. Als jedoch die Tinte unter dem Vertrag trocken war, verlangte Ritter Hans plötzlich eine Schere. Er ließ sich vom Kuhhirten sein Fell geben und schnitt die Ochsenhaut in lange dünne Streifen, knotete sie aneinander und steckte damit eine Wiese unweit des Labacher Berges ab. Dem Waldprobst verging schnell das Lachen, als er erkannte, worauf Ritter Hans hinaus wollte. Er wurde rot vor Zorn, da er nun doch mehr Land abgeben musste, als gewollt. Sein boshafter Plan war gescheitert. Doch geschrieben war geschrieben. So konnte sich der arme Kuhhirte eine bescheide Landwirtschaft aufbauen und lebte dort glücklich bis an sein Lebensende.

Vom Hof des Kuhhirten ist leider nichts geblieben. Jedoch heißt eine abgelegene Wiese bis heute „Hagemättle“, was Ochsenwiese bedeutet. Denkt man über das Mittelalter nach, so denkt man schnell an Rittern in ihren blechernen Rüstungen und große mystische Burgen. Auch hier existierte einst eine kleine Ritterburg. Bis 1424 war auf dem Höchenschwander Berg das Rittergeschlecht der Herren von Tombrugg ansässig. Der Sitz dieses Rittergeschlechts war die gleichnamige Burg Tombrugg, die auf einem Hochplateau zwischen dem Dreherhäusleweiher und der Gletschermoräne, die wenige Meter von hier entfernt liegt, gebaut war. Die Ursprünge der Burg gehen bis ins 10. Jahrhundert zurück. Die Burg Tombrugg diente zusammen mit der „Gutenburg“ bei Gurtweil und der „Burg Leinegg“ zur Verteidigung des Schwarzatals. Sie wurde vom Kloster St. Gallen gebaut und umfasste einen zwölf Meter dicken Wohnturm mit Ringmauer und einiger Wirtschaftsgebäude. 1168 wird in einer Urkunde der Ritter „Herrimannus de Tombruggo miles“ erwähnt, was soviel bedeutet wie „Ritter Hermann von Tombrugg“.

Habt ihr da vorne die riesigen Steine gesehen? Wer hat die hier wohl hingebracht? Sind die etwa auch von der Burg?

Zu den Besitztümern der Burg gehörte eine beachtliche Zahl an Feldern, Wäldern, einigen Höfen und einer Mühle. Der Name Tombrugg kommt vom nahe gelegenen „Tombach“, dem heutigen Taubach. Der einzige befestigte Weg ins Schwarzatal führte damals über die Tombachbrücke und an der Burg vorbei. Die Instandhaltung und Verteidigung der Brücke oblag den Burgherren. Ebenfalls hatte der Burgherr die besondere Pflicht für die Silber- und Bleiminen im Schwarzatal zuständig zu sein. Diese mussten bewacht, die Bergmänner ausgewählt sowie ein sicherer Transport des wertvollen Metalls gewährleistet werden. Vom Erlös der Minen bekamen die Tombrugger einen Anteil.

Gerichtsplatz des Höchenschwander Berges war bis Ende des 16. Jahrhunderts die Gerichtslinde bei der Burg Tombrugg. Nach der Zerstörung der Burg im dreißigjährigen Krieg wurde der Gerichtsplatz auf den heutigen Kurhausplatz verlegt, wo noch heute eine „Gerichtslinde“ am alt angestammten Platz steht. Nach dem Aussterben der Herren von Tombrugg 1424 wurde der Burgbesitz mit den zugehörigen Ländereien an verschiedene Adelsgeschlechter weitergegeben. Diese verkauften nach und nach die Besitzungen an das Kloster St. Blasien. Am Mittwoch vor dem Palmtag 1480 ging die Burg dann vollständig mit den verbliebenen Besitzungen an das Kloster St. Blasien. Die letzte Erwähnung der Burg war 1569.

In den Kirchenbüchern der Pfarrei Höchenschwand ist vermerkt, dass zum Bau der neuen Pfarrkirche 1659, Steine der Burgruine Tombrugg verwendet wurden. Der unterste Teil des bis heute bestehenden Kirchturm soll also aus den Überresten der Burg Tombrugg gebaut sein.

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