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Kunst im öffentlichen Raum, Sternenfels

Verhack: Kunst am Eppinger-Linien-Weg

Skulptur des Künstlers Hinrich Zürn entlang des Eppinger-Linien-Wegs, die das Gefühl von Bedrohung und Gefangensein ausdrückt.

Skulpturenstandort

Am Waldrand westlich von Diefenbach steht die Skulptur "Verhack" des Künstlers Hinrich Zürn, eine der Kunstwerke entlang des Eppinger-Linien-Wegs.

Bei dieser Skulptur wird das Element der Palisade künstlerisch verwandt, um den Eindruck des unüberwindlichen Hindernisses, der Bedrohung und des Gefangenseins zu erzeugen. Ein mit Palisaden eingefasster Raum, ca. 5 x 10 m groß und 3 m hoch, wird von einzelnen Palisaden-Pfosten in verschiedenen Höhen wie von Pfeilen durchbohrt und dadurch kaum begehbar. Ein Gang durch den Raum ist möglich und führt zu einer Stelle, an der viele Palisaden mit den Spitzen gegen den Betrachter gerichtet sind. Die Konzentration führt zu einer bedrohlichen Wirkung. Diagonalen versperren Weg und Sicht, das Gefühl des Gefangenseins im Palisadenraum stellt sich ein.

Rund 18.000 Palisaden wurden beim Bau der Eppinger Linien gesetzt. Zumeist beim Bau der Chartaquen und Schanzen (Redouten, Sternschanzen), aber auch im Graben als zusätzliches Hindernis. Wo die Ausformung der Landschaft eine gute Verteidigungssituation bot, z. B. steile Hänge, wurde oft auf die Anlage eine Schanze verzichtet. Man begnügte sich mit der Einrichtung eines 40 bis 100 Meter tiefen Verhacks. Dazu wurden Bäume kreuz und quer so übereinandergefällt, dass sie für eine Armee ein undurchdringbares Dickicht darstellten. Auf waldleeren Abschnitten (z. B. bei Diefenbach) mussten dazu Bäume oft weit herbeigeschleppt werden. Ein solcher Verhack erhielt die treffende Bezeichnung "geschleppter Verhack". Für die verarmte Bevölkerung lag es nahe, wenigstens den Brennholzbedarf bei Nacht aus dem Verhack zu decken. Da dadurch jedoch im Verhack Gassen entstanden, wurde dies als Verbrechen angesehen und strenge Bestrafung angedroht.

Und heute?
Heute muss uns kein Verhack vor französischen Truppen schützen.
Leben wir deshalb sorgenfrei? Stattdessen sind die Menschen hin- und hergerissen zwischen wachsenden Anforderungen des Lebens in allen Lebensbereichen - Arbeit, Familie, Freizeit, leiden unter Arbeitsverdichtung oder Ängsten vor Arbeitsplatzverlust, Armut in der Rente oder Krankheit. Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen haben sich in den vergangenen Jahren bei Arbeitnehmern zum zweithäufigsten Grund für Fehltage entwickelt. Fast jeder fünfte Arbeitnehmer fühlt sich einer Studie zu Folge überfordert, 43 Prozent der Berufstätigen in Deutschland klagen über wachsenden Stress.Die Lebenssituation wirkt oft beschwerlich, manchmal aussichtslos, wir fühlen uns ausgebrannt, gefangen im ganz persönlichen Verhack.

Der Schritt ins Freie, das Überwinden des individuellen und gesellschaftlichen Verhacks, menschengerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen in einem sich stark wandelnden, verflochtenen Gefüge von Arbeit und Privatleben ist Ziel und Herausforderung.

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