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Kunst im öffentlichen Raum, Maulbronn

Natura - Frieden: Kunst am Eppinger-Linien-Weg

Kunstwerk der Künstler Janice Wimmer und Rèmy Regazzoni entlang des Eppinger-Linien-Wegs zum Thema Natur und Dialog.

Das Kunstwerk "Natura - Frieden" ist an der Eppinger Linie im Staatswald nördlich Maulbronn zu finden. Vier große Fotowände – gestaltet durch die französischen

Fotokünstler Janice Wimmer und Rémy Regazzoni - zeigen das Panorama eines

französischen Waldbildes. Es entsteht ein Raum der Reflektion und der

Besinnung, auch der Verunsicherung durch Spiegelungen und

Wiederholungen, welche zum genauen Betrachten auffordern. Man steht im

Wald, fühlt sich aber dennoch der Natur entrückt und wird in eine

künstliche Welt geführt. Französische Natur, französische Kultur treten

in Kommunikation mit der deutschen Natur und Kultur.

„Das Bild dieses französischen Waldes wurde am Computer verändert, um Teile des Motivs zu wiederholen. Diese Form der „Selbstreproduktion“ ist mit der Natur vergleichbar, die sich auch ständig erneuert. Der natürliche Kreislauf, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft scheinen in einem einzigen Panorama vermengt zu sein, in das wir uns versenken – wie durch ein Labyrinth angezogen.

Die vier Fototafeln sind die Wände eines Interieurs, in das der Zuschauer eintritt. Ein Dialog zwischen dem abgebildeten Wald und dem realen Wald bahnt sich an. Der Dialog entwickelt sich abhängig vom Wetter, den Jahreszeiten, den Pflanzenarten, die im Blickfeld erscheinen… Wo liegen die Übergänge zur Natur mit ihrem Kreislauf der Erneuerung?

Entlang einer alten Verteidigungslinie aufgestellt zeigt uns das Werk, was nach dem Krieg, nach der Menschheit, nach dem Verschwinden der letzten Spuren unserer Geschichte sein könnte. Es verweist uns auf unsere Sterblichkeit und hinterfragt unseren Platz in der Welt. Dieses Hinterfragen ist heute umso wichtiger, als der Mensch die Natur gleichermaßen als heilig verehrt und sie zerstört.“, so die Künstler über ihr Werk. Wie sich der Wald nach Sturmschäden oder einem Kahlschlag regeneriert, wenn er in Ruhe gelassen wird, so wachsen nach einem Krieg neue Generationen heran. Der Kreislauf des Lebens geht weiter. Spuren in der Natur werden wie die Eppinger Linie von der Natur zurückerobert und überwachsen.


Hintergrund ist auch die Historie des Pfälzer Erbfolgeskriegs und die dt.-frz. Geschichte. Das Königreich Burgund zählte zur Zeit des Maulbronner Klosters zum römisch-deutschen Kaiserreich. Unter Karl dem Großen umspannte das fränkische Königreich noch weite Teile des heutigen Deutschlands und Frankreichs, bevor seine Erben das Reich in einen West- und einen Ostteil trennten. Die gemeinsamen Wurzeln geraten immer wieder in Vergessenheit. Stattdessen stand der Streit um das Erbe, den Mittelteil des Reiches, häufig im Mittelpunkt des deutsch-französischen Verhältnisses.

Das Maulbronner Kloster war im 17. Jahrhundert Teil der Eppinger Linie. Insbesondere sollten die Mühle und die Großbäckerei vor französischem Zugriff geschützt werden, um nicht die Ernährung der feindlichen Truppen zu unterstützen. Die äußeren Wehrmauern rund um den Schafhof waren in die Schanzanlagen einbezogen. Der Judenturm wurde durch einen hölzernen Aufsatz als Chartaque verwendet.

Wie sich der Wald nach Sturmschäden oder einem Kahlschlag regeneriert, wenn er in Ruhe gelassen wird, so wachsen nach einem Krieg neue Generationen heran. Der Kreislauf des Lebens geht weiter. Spuren in der Natur werden wie die Eppinger Linie von der Natur zurückerobert und überwachsen.

Und heute?

Gerade am Standort Maulbronn wird die über Jahrhunderte verwobene gemeinsame Geschichte Deutschlands und Frankreichs ersichtlich.

Nach dem „Import“ von Kultur und Landschaftsgestaltung aus Cîteaux durch die Zisterziensermönche in Maulbronn findet erneut ein kultureller Austausch durch die Schaffung dieses Werkes durch französische Künstler in Kooperation mit einem deutschen Künstler statt. Das importierte Waldbild aus Frankreich ist für sich genommen bereits ein Zeichen des Friedens, der guten Verständigung und Nachbarschaft zwischen Deutschland und Frankreich.

Wir müssen uns unserer gemeinsamen Wurzeln stets bewusst sein – und die kulturellen Unterschiede als Bereicherung empfinden.


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