Mühsal: Kunst am Eppinger-Linien-Weg
Skulptur des Künstlers Hinrich Zürn entlang des Eppinger-Linien-Wegs, die an ein friedliches Miteinander gemahnt und deutlich macht, dass Frieden hart erarbeitet und aktiv erhalten werden muss.
Das Kunstwerk des Künstlers Hinrich Zürn entlang des Eppinger-Linien-Wegs steht am Waldrand südlich des Leonbronner Sportplatzes
Die Skulptur steht vor einer Palisadenreihe aus Eichenstämmchen. Sie zeigt abstrahierend einen gebeugten Menschen, der eine schwere Last trägt. Mit dem großen, schweren Sandstein aus Mühlbach symbolisiert sie die Mühsal und Plackerei bei der Errichtung der Schanze und erinnert zugleich an das erforderliche Durchhaltevermögen beim Wiederaufbau immer wieder zerstörter Dörfer. Das Dauerhafte, Schwere des Sandsteins kontrastiert mit dem vergänglicheren, leichteren Material Holz.
Ob 30jähriger Krieg oder Pfälzischer Erbfolgekrieg: die Bevölkerung litt während der Barockzeit wiederholt unter der Brandschatzung und Plünderung der Dörfer und der Verwüstung der Fluren. So lagen 1697 in Dürrmenz-Mühlacker 370 Morgen Äcker brach, in Großglattbach und Wiernsheim mehr als 1200 Morgen. Neben dem Wiederaufbau mussten die Dörfer auch noch die Versorgung der Armeen – und zwar sowohl der französischen als auch der kaiserlichen - leisten und wurden zum Bau der Schanze gezwungen. Jedes Dorf hatte eine bestimmte Zahl Schanzer zu stellen – auch die Dörfer, die vor den Linien lagen und gar nicht durch sie geschützt wurden.
Nach Schätzungen beläuft sich die Zahl der
Schanztage zwischen Juli 1695 und Mai 1697 auf 370.000. Es wurden
17.900 Palisaden gesetzt und 1.640.000 Kubikmeter Erde von Hand bewegt,
um den 2,5 m tiefen und 5 m breiten Graben durch Erdreich und Fels zu
ziehen. Oft war es mehr ein Kratzen als ein Graben.
An den Palisaden befestigte Raspeln laden ein, Durchbrüche in der Palisadenwand zu vergrößern. In Umkehrung der Fronarbeit bei der Errichtung der Schanze, zu der die meisten Arbeiter gepresst wurden, können die Besucher der Installation am „Niederreißen“ der Schanze, der trennenden Linie, mitwirken.
Und heute?
Die Menschen, die unter widrigen Bedingungen die Eppinger Linien errichtet haben, die Gräben von Hand ausgehoben, die Erde von Hand aufgeschichtet, die Bäume für den Verhack nur mit Äxten gefällt und ihre Häuser immer wieder aufgebaut haben, sind längst vergangen. Die Eppinger Linien sind aber noch an vielen Stellen in der Landschaft sichtbar und erinnern an die Menschen und ihr Leid und gemahnen zugleich an ein friedliches Miteinander.
Frieden besteht nicht von allein, er muss mühsam erarbeitet und aktiv erhalten werden.
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