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Kunst im öffentlichen Raum, Singen (Hohentwiel)

"Lichtband" von Miriam Prantl (1965)

Miriam Prantl                                                                                   Lichtband, 2007                                                             

LED-Streifen, Acryl-Abdeckungen, Steuerung
Stadthalle Singen, Hofseite

Licht in all seinen Manifestationen fasziniert Künstler seit Jahrhunderten. Die rasante Entwicklung der LED-Technik begeistert seit kurzem zahlreiche Künstler, da sie den alten Traum der Moderne, „direkt mit Licht zu malen“ (László Moholy-Nagy), Wirklichkeit werden lässt.

1996 führte ihre intensive Auseinandersetzung mit den Erscheinungsformen farbiger Felder, Bänder und Linien die Malerin Miriam Prantl fast zwangsläufig hin zur Arbeit mit farbigem Kunstlicht. In ihren meditativen Tafelbildern, in denen sie Farbe immer wieder bis an die Grenzen der Sichtbarkeit reduziert, untersucht Miriam Prantl die verwirrenden Bezüge zwischen Fläche und Raum, Licht und Tiefe, Farbe und Form, Oberfläche und Grund. Indem sich Miriam Prantl der LED-Technik zuwendet, gelingt es ihr den malerischen Ansatz, die immateriellen und sinnlichen Qualitäten des Lichts mittels einfacher, „reiner Formen“ (Prantl) erlebbar zu machen, auch in den öffentlichen Raum einzuführen.

Die verzahnten LED-Streifen an der hofseitigen Glasfassade der Stadthalle reagieren zunächst einmal auf die gegebene Situation – auf den Platz und auf die gegenüber dem Rathaus installierte Neon-Arbeit „Located World“ von Joseph Kosuth – und beziehen sich zugleich auf das vertikale Raster der eingestellten Fassade. Einerseits steigert die Lichtinstallation funktional die Festlichkeit der Stadthalle, andererseits fügt sie dieser einen Kontrapunkt hinzu, indem die Steuerung der Farblichtstäbe, bewusst ruhig, fließend geschaltet ist. Die Abfolge der Licht- und Farbwechsel ist, dem Atmen vergleichbar, „zwischen Rhythmus und Ruhe“ (Prantl) angelegt. Farbe und Licht werden in der Erscheinung eins und durch ein praktisch trägheitsloses Schalten entwickelt sich stufenlos eine Farbe aus der anderen.

So verwandelt Prantls „Lichtpartitur“ Farbe in lebendige, in der Zeit agierende Form. Lichtintensitäten, Lichthöfe und Spiegelungen auf der Glasoberfläche und an der Decke lösen die Farben vom Grund ab und beziehen den Betrachter ein in einen erweiterten Raum, den die ausstrahlende Lichtkunst erst schafft. Weit davon entfernt den öffentlichen Raum aggressiv zu besetzen, schafft das Lichtband vielmehr diesen mittels Bewegung, Farbe und Licht energetisch zu aktivieren und zu beleben. „Licht in der Kunst erzeugt einen Bereich und einen Ort, in dem Energie empfangen und Spannungen ausgeglichen werden“ (Miriam Prantl). 

Das Projekt wurde mit Mitteln des Stadthallenfördervereins Singen e.V. realisiert.
Das Werk ist in der Publikation "Singen SkulpTour - Kunst im öffentlichen Raum Singens" nicht vertreten. 

Text und Redaktion: Kunstmuseum Singen

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