Evangelische Pfarrkirche Rübgarten
Die Dorfkirche Rübgarten verfügt über einen bemerkenswert schönen spätmittelalterlichen Flügelaltar, der auch eine eindrückliche Jakobus-Darstellung zeigt.
Die Pfarrkirche der Evangelischen Kirchengemeinde wurde 1811 als chorlose und weitgehend schmucklose Predigtsaalkirche im Kameralamtsstil neu erbaut, besitzt aber mit ihrem Flügelaltar an der Nordwand ein kunsthistorisches Schmuckstück. Über 600 Jahre lang war die Ortschaft Rübgarten Rittergut. Zwei Herrschaften hoben sich allerdings besonders positiv ab. Die Herren von Wildenau, die ab 1232 bis zum Ende des Dreißigjährigen Kriegs 1648 die Herrschaft in Rübgarten innehatten, pflegten engen Kontakt zum Kloster Bebenhausen. Aufgrund dessen kam es vermutlich im 15. Jahrhundert zum Bau einer Kapelle mit dem Flügelaltar. Da Rübgarten als Rittergut galt, kam es dort während des 16. Jahrhunderts nie zu Bilderstürmen und der Flügelaltar blieb verschont. Der Herrschaftsbeginn der Herren von Kniestedt ab 1706 wirkte sich ebenfalls sehr positiv auf Rübgarten aus: Sie förderten die Infrastruktur des Ortes, erließen eine Sitzung und unterstützten die Bestrebungen für eine Pfarrkirche, die schlussendlich den Besitz des Flügelaltars aufwerten sollte. Schließlich erlangte Rübgarten das Pfarrrecht, allerdings in Abhängigkeit von Walddorf.
Bis 1993 vermuteten alle gängigen Quellen, dass der Reutlinger Maler Hans Syrer den Flügelaltar gefertigt habe, da dessen Name und die Jahreszahl 1505 auf dessen Rückseite des zu lesen sind. 1993 kamen Restauratoren am Stuttgarter Landesmuseum jedoch zu dem Ergebnis, dass das Kleinod auf das Jahr 1512 zu datieren sei und Hans Syrer lediglich die Bemalung ausführte. Diese Annahme wird durch die in den Goldgrund eingravierte Jahreszahl 1512, welche bis zu den genaueren Untersuchungen übersehen wurde, bestätigt.
Die Figuren des Flügelaltars wurden von dem Ulmer Bildhauer Niklaus Weckmann (1481-1526) gefertigt. Die Figuren zeigen von links nach rechts die heilige Barbara, den heiligen Wendelin als Schutzheiligen des Viehs, Maria mit dem Kind, den heiligen Jakobus mit der Muschel und die heilige Ottilie. Für den Raum Reutlingen ist der Flügelaltar, neben einem weiteren von Syrer aus Reutlingen-Ohmenhausen im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart, eines der wenigen Zeugnisse ausgezeichneter Schnitzkunst der Zeit um 1500.
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