Evangelische Stadtkirche Peter und Paul
An dieser Stelle existierte mindestens seit 1262 (erste urkundliche Erwähnung) eine Kirche, die beim Stadtbrand 1634 zerstört wurde.
Der Nachfolgebau stand nur wenige Jahrzehnte – er brannte 1692 ab. Bei beiden Zerstörungen blieb jedoch der Chor aus dem 15. Jahrhundert unversehrt. Der Wiederaufbau der Kirche wurde vermutlich zu übereilt vorgenommen – während des 18. Jahrhunderts waren immer wieder Reparaturen notwendig. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Verfall dann nicht mehr aufzuhalten, ein Neubau war unausweichlich geworden.
Schließlich konnte 1884 mit der grundlegenden Renovierung begonnen werden. Am 7. Oktober 1888 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht.
Die evangelische Stadtkirche ist eine neugotische Kirche des
19.
Jahrhunderts mit einigen älteren Teilen. Im Inneren beeindrucken das
Kruzifix von 1655 sowie die Glasfenster im spätgotischen Chor aus dem
19.
und 20. Jahrhundert. Beachtenswert ist die Steintafel an der rechten
Seite des südlichen Eingangs. Sie hat erstaunlicherweise Zerstörung,
Brand und den Abbruch der Kirche überstanden und erinnert an eine
Renovierung unter dem bekannten Calwer Dekan Johann Valentin Andreä im
Jahre 1627. In der Inschrift »Kalwensi tempo deus ipse est fautor et
autor« (Gott selbst ist der Calwer Kirche Schutzherr und Erbauer) wurden
einige Buchstaben kurioserweise als große Buchstaben gestaltet
(»kaLVVensI teMpLoDeVs Ipse est faVtor et aVtor«). Liest man diese als
römische Zahlen und zählt sie zusammen, erhält man als Ergebnis die Zahl
1627, die Jahreszahl der Renovierung. Die Inschrift fährt fort: »Im
Jahre Christi 1627 zu Frielingszeitten ist diße Kirchen erweittert mitt
mehr Fenstern erleuchtet und zu beßerer Bequemligkeit der Zuhörer
zugerichtet worden. Gott wolle seinem Wordt ferner Gedeien und Herberg
alhie vergonnen. Auch vor Innerund eußerlicher Feindtschafft und Schaden
vätterlich bewahren. Amen.«
Bedeutung für den Literischen Streifzug:
Erste Erwähnung im Jahre 1262. Nach Zerstörungen in den Jahren 1634 und 1692 um 1700 mit welschem Turm auf den Trümmern wieder erbaut; 1886 nach verschiedenen Umbauten teilweise abgebrochen und 1888 mit gotischem Turm wiedererrichtet. - Die evangelische Stadtkirche
spielt in den Erzählungen „Kinderseele“ und „Die Verlobung“ eine Rolle sowie in Hesses 1954 geschriebener Erinnerung „Notizblätter um Ostern“.
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