Eiermann-Magnani-Haus
Ein Architekt. Ein Pfarrer. Eine Modellsiedlung.
Ein charismatischer Pfarrer und ein genialer Architekt schufen in den Wirren der frühen Nachkriegsjahre im Odenwald ein soziales Vorzeigeprojekt: die „Neue Heimat“ in Hettingen, eine der ersten Genossenschaftssiedlungen für Heimatvertriebene und bedürftige Einheimische.
Das Haus in der Adolf-Kolping-Straße 29 überstand die Jahrzehnte fast unverändert, wurde saniert und beherbergt nun ein Museum. In dem kleinen Gebäude wird sichtbar, wie Egon Eiermann (1904-1970) wahre Raumwunder konzipierte. Der später weltberühmte Architekt war 1945 aus Berlin zu Fuß nach Buchen gekommen, der Heimatstadt seines Vaters.
Das Museum erzählt vom Leben der Bewohner und davon, wie Flüchtlinge aufgenommen wurden. Und es macht deutlich, wie durch das außergewöhnliche Engagement des Pfarrers Heinrich Magnani (1899-1979) und das gemeinsame Anpacken vieler Hettinger eine Modellsiedlung entstand.
Bereits im Vorgarten bieten Tafeln Informationen über den Nutzgarten des Häuschens, über das kongeniale Duo Eiermann und Magnani, die Siedlung und die Eiermannbauten in der Nachbarschaft.
Wer das Gebäude durch die historische Haustür betritt, erfährt das Talent des Architekten, in extremer Begrenzung großzügige, offene Wohnbereiche zu schaffen. Wie detailliert Eiermann plante, machen erhaltene Einrichtungsgegenstände deutlich – etwa das Spülbecken, das große Wohnzimmerregal, der begehbare Kleiderschrank oder Teile des Badezimmers.
Objekte wie Briefe, Anträge und ein – sicher idealisierter - Film über die Aufnahme von Vertriebenen im Dorf widmen sich der Baugeschichte. Das Leben der Bewohner dokumentieren Fotos und Interviews.
Ausstellungsstücke wie Heiligenbilder und Wallfahrtssouvenirs, Klöppelkissen und Blechgeschirr zeugen vom Leben der Bewohner unter einfachen Bedingungen und von ihren Alltagsthemen: Frömmigkeit, Arbeit und Freizeit.
Zudem informiert die Ausstellung über den Kontext der Vertreibung Deutscher aus Ostmitteleuropa und ihre Neuansiedlung in Nordbaden sowie über die Stellung der Hettinger Siedlung in der Wohnungsbaupolitik der Nachkriegszeit.
Ein schlichtes Holzkreuz aus Resten der alten Hettinger Orgelempore, wie es im Museum ausgestellt ist, bekamen alle Vertriebenen zu Weihnachten 1946 von Heinrich Magnani geschenkt. Es dokumentiert die Bemühungen des Pfarrers, den Neuankömmlingen Gutes zu tun. Seine Überzeugung war: „Es lässt sich nicht christlich leben ohne ein eigenes Heim.“
Haus der Geschichte Baden-Württemberg Ausstellungsleitung: Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger Kuratorin: Dr. Franziska Dunkel Gestaltung büroberlin
Preise
Eintrittspreise
Erwachsene | 2,50 € | mit Führung in Gruppe (max. 15 Pers.) + 30,00 € |
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Öffnungszeiten
Donnerstag 14.11.2024 |
geschlossen | |
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Freitag 15.11.2024 |
geschlossen | |
Samstag 16.11.2024 |
geschlossen | |
Sonntag 17.11.2024 |
14:00
- 17:00 Uhr
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& Feiertage
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Montag 18.11.2024 |
geschlossen | |
Dienstag 19.11.2024 |
geschlossen | |
Mittwoch 20.11.2024 |
17:00
- 19:30 Uhr
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Donnerstag 21.11.2024 |
geschlossen |
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