Burgruine Gromburg
Die Burgruine Gromburg diente zusammen mit der Burganlage auf dem Königsbühl sicher vor langer Zeit zur Überwachung der in römisch-fränkischer Zeit noch zwischen den beiden durchführenden uralten Handelsstraße von Paris nach Prag, heute die B29.
Gedanken zum Schlössle, der Burgruine oberhalb von Gromberg (W. Kowarsch Okt. 2023)
Allgemeines
Schon in vorgeschichtlicher Zeit suchten Menschen in „Kriegszeiten“ Schutz auf Bergrücken und ergänzten oft die vorhandenen geologischen Formationen wie den Hang auf der Bergseite durch Gräben und Wälle. Unter den Karolingern begann dann im 6. Jahrhundert der Bau von „Burgen“, die Hochblüte fällt in die Zeit nach 1000 n. Chr. wohl als Folge der Ungarneinfälle.
Burgen durften nur mit Genehmigung des Landesherrn errichtet werden. Insgesamt werden in Deutschland ca. 25.000 Burganlagen gezählt, Höhen-/Wasser-/Ortsburgen. Kleine Anlagen (Turmhügelburgen, Motten), Schlösser, Festungen und Wallanlagen. Der Zweck war vielfältig: Wohn- oder Amtssitz, Fluchtmöglichkeit, Zoll- oder Straßenstation, „Fernmeldeturm“.
Das Ende der Burgen kam vielfach mit dem Einsatz von Feuerwaffen, denen die Mauern nicht mehr standhalten konnten. Aber auch die befestigten Städte und der soziale Wandel bei den Rittern waren Grund für viele verlassene Anlagen, die dann entweder als leere Gemäuer ihr Dasein fristeten (Burgställe) oder als geschickte Steinbrüche zum Bau neuer Gebäude abgerissen wurden. Andere wiederum hatten es besser. Sie wurden zu repräsentablen Wohnburgen und Schlössern ausgebaut.
Burgen im Bereich Lauchheims
Wir haben nicht nur die heute sichtbaren Burgen wie die Kapfenburg, Baldern, Flochberg und Ellwangen. Vielmehr gab es auch Anlagen auf der Gromberg, dem Königsbühl, in Mohrenstetten, Schönberg, in Lippach, auf dem Hornsberg, zwei in Röttingen, die Agnesburg und ebenfalls zwei Burgen in Westhausen, den Schenkenstein in Aufhausen. Und vielleicht eine Schanze auf dem Stettberg. Dagegen gibt es zwar in Lauchheim einen „Garten beim Burggraben“ – aber zu jener Zeit wird die Stadtmauer auch als Burgmauer bezeichnet. Also wohl keine Ortsburg?
Die Gromburg, auch Schlössle genannt
Wann die Gromburg – die „Grüne Burg“ entstand, ist unbekannt. Sie liegt hoch auf einem Bergsporn mit weitem freien Blick Richtung Westen und Norden. Zusammen mit der Burganlage gegenüber auf dem Königsbühl diente sie sicher vor langer Zeit zur Überwachung der in römisch-fränkischer Zeit noch zwischen den beiden durchführenden uralten Handelsstraße von Paris nach Prag, heute die B 29. Die Burg war bis Mitte des 14. Jahrhunderts namensgebender Sitz der Herren von Gromberg. Aber schon 1378 wird die Anlage zusammen mit dem Burghof im Dorf Gromberg und dem Eichenloe an den neuen Landesherren, den Deutschen Orden, verkauft und dabei als „Burgstall“, also verlassene Burg bezeichnet.
Der Deutsche Orden hatte 1364 die „Veste Kapfenburg“ von Öttingen erworben und so sicher kein Interesse am Erhalt dieser Burg. So darf angenommen werden, dass er sie zum Abbruch freigab – vielleicht sogar zum Bau der 1397 genehmigten Stadtmauer? So sind heute neben den Erdwällen nur noch geringe Reste wie die durch Erde verdeckten Außenmauern und vor allem ein Teil des Fundaments vom Burgfried erkennbar. Angeblich gab es im 18. Jahrhundert beim Orden Pläne, die Anlage wieder zu aktivieren.
Die Anlage zeigt heute – leider durch starken Bewuchs schwierig erkennbar - gegen Osten einen ersten Graben mit der Vorburg, dann einen weiteren Graben vor der eigentlichen Burg. Gesichert wurde diese durch eine Schildmauer, dahinter standen der Burgfried mit 7 x 4 m und der Palas mit 17 x 14 m Größe. Eine bescheidene Anlage, die wegen ihrer Abgelegenheit „hoch oben“ wohl nur sporadisch besetzt war und nicht als Wohnung für die Familie der Gromberger diente. Der sagenhafte unterirdische Fluchtgang bis zur Stadt hat sich zwischenzeitlich als Mär des Stadtchronisten Dr. Gerlach entpuppt.
Wer waren die Herren von Gromberg?
Die Gromberger waren wohl einst Ministeriale (=Diener) der Stauferkönige und besaßen neben eigenen Höfen und Lehen bis 1363 auch die Patronatsrechte der Kirchen in Lauchheim und Westhausen. Allerdings verloren sie nach dem Aussterben der Staufer ihre Stellung und mussten sich den Grafen von Öttingen als neue Herren unterordnen. In den Urkunden des 13.-15. Jahrhunderts stehen sie öfters als Bürgen in Verantwortung, sind aber auch z. B. Öttinger Vogt, Landrichter, Ellwanger Keller, kirchliche Würdenträger und Arzt. Über Heiraten sind sie mit vielen der umliegenden Niederadligen verwandt. Erstmals erscheint Eberhard von Gromberger 1235 beim Verkauf von Gütern in Hülen ans Kloster Lorch, 1267 ist Mechthild eine der ersten Äbtissinnen im Kloster Kirchheim/Ries. 1357 ist Peter Arzt in Schwäbisch Gmünd, 1411 wird Agnes von Gromberg Äbtissin im Kloster Zimmern. Daneben waren mehrere Gromberger selbst Pfarrer in Lauchheim. 1485 erscheint Bert als sehr vermögender Bürger in Lauchheims Reichssteuerliste an erster Stelle, bevor dann 1518 letztmals ein Gromberger in einer Urkunde erwähnt wird.
Die Gromberger hatten übrigens nicht nur die Burg Gromberg in Besitz, sondern zeitweise auch die Kapfenburg (eventuell nur als Burgmann) sowie die Burgen in Lippach, Schönberg, Ehringen im Ries und Dunstelkingen.
Die Sage vom Schatz auf der Gromburg ist heute noch vielen bekannt – fraglich, ob es ihn dort oben jemals gegeben hat. Denn konkret die letzten Gromberger auf dem Stammsitz mussten ihren Besitz verpfänden, waren also verarmt. Wie es scheint, hatten sie ihren Besitz „zum Seelenheil“ der Kirche und dem Deutschen Orden weitgehend gestiftet und wurden auch nicht mehr als „Ritter“ gebraucht. Und so haben sie sich 1378 mit ansehen müssen, wie die Burg samt Hof mangels Begleichung der Schulden als Pfand an den Orden verkauft wurde.
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