Evangelisches Kirchenmuseum Pleidelsheim
Die Kirchengeschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Pleidelsheim ist vielfältig und interessant zugleich. In spezieller Weise lässt sich die Geschichte und die vielen Veränderungen der schönen Dorfkirche St. Mauritius relativ präzise nachvollziehen. Wie jede andere Dorfkirche weist auch die Pleidelsheimer Maurituskirche Teile der Romanik, der Gotik, der Renaissance und des Barock auf. Vieles wurde im Laufe der Zeit verändert und hinzugefügt. Besonders deutlich wird dieser Umstand im Kircheninneren erkenntlich. Besonders eingreifend war die Renovierung in den Jahren 1953-1956. Dieser Renovierung ist es jedenfalls zu verdanken, dass heute Gegenstände zu Ausstellungszwecken zur Verfügung stehen. Unglücklicherweise fand man "Kirchliches" überall : im Pfarrhaus, in der Sakristei, auf dem Kirchendachboden, in der Pfarrscheuer und schließlich im Keller des neuen Schulgebäudes der Gemeinde Pleidelsheim. Diese "Verstreutheit" wurde zusammengetragen und in einem entsprechenden Raum in "Einheitlichkeit" ausgestellt. Seit 11.01.1998 ist das Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Sammlung ist in mehrere Teilgebiete aufgetrennt. Der erste Komplex stellt den Kirchenraum dar. Man betritt den Raum durch die Kirchentür von 1787. Weitere Ausstellungsstücke sind die Kranzgesimsteile der alten Predigtkanzel von 1613. Diese Fragmente wurden zusammengesetzt und auf einem Podest installiert, das über der Kirchentür sich befindet und somit die Kanzelsituation simuliert. Auch zwei eichene Säulen der ehemaligen Turmchorempore fanden in diesem Bereich ihren Platz. Sie wurden wieder auf rekonstruierte Sandsteinpostamente gestellt. Ein alter Opferstock, eine Kniebank und eine Kirchenbank gehören zudem hier dazu. An dieser Stelle reicht der Blick hinüber auf die auf Holz gemalten Apostelbilder, die an der gegenüberliegenden Wand hängen.
Den Abschluss bildet für den Kirchenraum die Turmnachbildung. Zu sehen sind das imposante Zifferblatt samt Teile des Uhrwerkes aus dem Jahre 1904. Außerdem sind alte Dachziegel aus 5 Jahrhunderten, ein Klöppel einer Glocke, ein Glockenzugseil mit Seildurchführung zu sehen. Nebenbei stehen 3 verzierte Sandsteine, die sicherlich einstmals zur Kirche gehörten. Sie entstammen aus Abbruchhäusern aus der Hauptstraße. Der nächste Bereich beschäftigt sich mit dem Thema Sakristei. Ein kleiner alter Tisch trägt verschiedee z. T. vergoldete Abendmahlskelche und mit dazugehörigem Lederetui, 1 Kruzifix, 2 paar verzierte Leuchter, 1 Altarbibel und eine Altardecke gehören noch dazu.
Es schließt sich im Rundgang der Archivbereich an. Ein alter Schrank aus dem Gewölbekeller des Pfarrhauses beinhaltet neben 3 Tauf- bzw. Abendmahlskannen aus den Jahren 1753 und 1825 noch zahlreiche Bücher. Symbolisch betritt man nun durch die ehemalige Pfarrhaustür den Pfarrhausbereich. Nebenbei sieht man ein Teil einer alten Wandverkleidung des Pfarrhauses. In der Ecke steht ein alter Sekretärschrank mit interessanten Schriftstücken. Darauf plaziert wurden zudem noch alte Pfarramtssiegel, eine Lutherspieluhr und ein Barett des früheren Pfarrers Heinz Golder (1938-1956). eine Garderobe trägt den Talar samt Beffchen des früheren Pfarrers Martin Benzing (1956-1986) und sein Barett. Der letzte Gegenstand ist ein altes Kirchenregister, das neben Büchern im Inneren auch alte Gesangsbücher auf der Ablage enthält. Er wurde aus Fragmenten und neuen Ergänzungen wieder zu einem Ganzen zusammengefügt.
Eine absolute Besonderheit stellt außerdem die Fotosammlung dar. Es werden nach Themen untergliedert ca. 100 historische Fotos über die Evangelische Kirchengeschichte Pleidelsheim gezeigt. Dies ist die bislang größte zusammenhängende Fotosammlung der Geschichte der Kirchengemeinde. Die einzelnen Schautafeln zeigen die Geschichte der Mauritiuskirche, die Glocken, die Orgel, die Störche und Schleiereulen, die Dach- und Zifferblatterneuerung, das Pfarrhaus und die Pfarrergenerationen bis 1907 zurück.
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