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Gemeinde, Marxzell

Marxzell

Marxzell mit seinen 5300 Einwohnern liegt exakt auf halbem Weg zwischen Ettlingen und Bad Herrenalb und ist damit das „Herz“ des Albtals. Das gesunde Klima, die gute Luft sowie die zahlreichen Wander- und Spazierwege durch die idyllische Erholungslandschaft mit ihren herrlichen Wäldern, gepflegten Fluren und sprudelnden Bergbächen laden nach Marxzell ein.

Das weithin bekannte Wahrzeichen der Gemeinde Marxzell, die 1971 durch den Zusammenschluss der Dörfer Burbach, Pfaffenrot und Schielberg gebildet wurde, sowie des gesamten Albtals ist die Ruine der Klosterkirche Frauenalb mit ihren imposanten Doppeltürmen. Alljährlich finden hier Kulturveranstaltungen und im August die Klostertage statt. Gleichzeitig ist Frauenalb Ziel des

Klosterpfades, der in Bad Herrenalb seinen Anfang nimmt und auf halber Strecke die historische Grenze zwischen Baden und Württemberg passiert.

Mehr als 300 Traktoren, Feuerwehrautos, Motorräder und Fahrzeuge aus vergangenen Zeiten versammelt das Fahrzeugmuseum Marxzell unter seinem Dach – vom prächtigen Adenauer-Mercedes oder einem Polizeiwagen aus dem Jahr 1929 bis zum 1927 gebauten Böhmerland-Motorrad, auf dem drei Personen hintereinander sitzen können.

Pferdestärken der anderen Art bietet der Wiesenhof bei Burbach, auf dem mehr als 300 Islandpferde zuhause sind. Hier kann man ganze Reiterferien verbringen, aber auch einfach nur das Geschehen auf der direkt vor dem Restaurant des Gästehauses liegenden Reitbahn beobachten.

Marxzell:

Der Ortsteil Marxzell bildet räumlich den Mittelpunkt der Gemeinde und besaß auch in der Geschichte eine zentrale geistliche und wirtschaftliche Bedeutung für die drei ,,Höhendörfer“. Wie der 1255 erstmals urkundlich genannte Name ,,Celle“ sagt, wird eine klösterliche Niederlassung, vielleicht eine Einsiedelei, am Ursprung stehen, die möglicherweise die früheste Ansiedlung im hinteren Albtal war.

1255 wurde der Besitz der hier bereits bestehenden Mühle, der ,,Burbacher mulin“, dem Kloster Frauenalb bestätigt, das den dabeiliegenden Weiler schon vorher von Konrad von Remchingen gekauft hatte. Diese Mühle besaß durch die Jahrhunderte den Mühlenbann für die drei Dörfer und Metzlinschwand, d. h. die Bauern mussten hier ihr Getreide mahlen lassen.

1324 wird die Kirche zu ,,Celle“ erstmals als Pfarrkirche erwähnt. Sie war bis ins 17. Jahrhundert hinein die größte Pfarrei des Albtals, gehörte doch neben Pfaffenrot und Schielberg bis 1514 auch Ittersbach zu ihrem Sprengel. Zehnt und sonstige Abgaben waren an die Kirche zu entrichten, der Gottesacker um die Kirche diente den Dörfern als Begräbnisstätte. Vom Kirchenpatron St. Markus erfahren wir in einer Urkunde aus dem Jahre 1502, die die Einverleibung der Pfarrei ,,Marckzell“ in das Kloster Frauenalb betrifft.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Pfarrei nach Burbach verlegt. Das Marxzeller Gotteshaus mit seinem aus dem 15. Jahrhundert stammenden majestätischen Turm und dem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu erbauten Schiff blieb aber – nun Filialkirche von Burbach – bis ins 20. Jahrhundert die Kirche für die Bewohner Pfaffenrots und Schielbergs.

1459 wurde auf Bitten der Bewohner der drei Dörfer in Marxzell eine Badstube eingerichtet. Vor dem Dreißigjährigen Krieg bestand eine Eisen- oder Feilenschmiede. Der Eisenhammer beim Gertrudenhof (nach der Äbtissin Gertrud von Ichtrazheim benannt), der anstelle einer früheren Glashütte im 18. Jahrhundert gegründet wurde, setzte die Tradition der Schmiede fort.

Die landschaftliche und architektonische Idylle Marxzells entzückt nicht nur die vielen heutigen Besucher, sondern zog auch schon den berühmten Maler und Direktor der Karlsruher Kunsthalle, Hans Thoma (1839 - 1924) an, der oft in seinem holzverschindelten Haus neben der Burbacher Straße weilte.

Auf den Marxzeller Albwiesen fand jährlich am Fest des heiligen Markus (25. April) der ,,Zeller Geißenmarkt“ statt. Dieser Vieh- und Warenmarkt wurde bis zum ersten Weltkrieg abgehalten und diente der Versorgung der Dorfbewohner mit Gütern des täglichen Bedarfs, die im Ort nicht zu erzeugen oder zu erhalten waren.

Das Albtal, im 18. und 19. Jahrhundert für die Holzflößerei von Bedeutung, ist erst spät auch für den Straßenverkehr erschlossen worden. 1793 wurde die erste feste Straße erbaut. Heute führt die Albtalstraße als wichtigster Verkehrsweg der Gemeinde durch Marxzell. 1897/98 wurde die Albtalbahn, zunächst als Schmalspurbahn, gebaut. In Marxzell befindet sich der Bahnhof für Burbach und Pfaffenrot.

Das Gemeindewappen Marxzells enthält in einem roten Feld einen geflügelten goldenen (gelben) Löwen, das Symbol des heiligen Markus. Es wurde der Gemeinde zusammen mit einer gelb-roten Flagge 1975 verliehen.

Blickt man von Pfaffenrot nach Westen, so erkennt man am besten die charakteristische Topographie aller Ortsteile der Gemeinde, außer der Talsiedlung Marxzell. Auf den Hochflächen am Rande der tief eingeschnittenen, schluchtartigen Täler von Alb und Maisenbach, deren Hänge bewaldet sind, liegen die Dörfer und der Metzlinschwander Hof inmitten ihrer Feld- und Wiesenfluren rings vom Wald umgeben. Diese Lage erlaubt Rückschlüsse auf die Entstehung der Siedlungen. Es sind Gründungen der hochmittelalterlichen Rodungszeit, während der das bis dahin geschlossene und unwegsame Waldgebiet des Nordschwarzwalds besiedelt wurde. Die Erschließung neuer Siedlungsräume wurde vom Adel getragen. Hier förderte vor allem das Geschlecht der Herren von Eberstein, das seinen Machtbereich von der Murg her auch ins Abtal ausdehnte, die Kolonisierung der unbesiedelten Höhen und Täler.

Pfaffenrot: 

Der Ortsteil Pfaffenrot der Gemeinde Marxzell.

Der Ortsname, in den ältesten schriftlichen Zeugnissen ,,Phaffinrode“ und ,,Pfaffenrode“ geschrieben, weist deutlich auf die Entstehung der Siedlung hin: Geistliche rodeten im Mittelalter auf der Höhe östlich der Alb oder ließen hier den Wald roden und urbar machen. Der Anstoß dazu ging wahrscheinlich von Marxzell aus und noch in einer Zeit, bevor die Grafen von Eberstein in unserem Gebiet Fuß fassten.

Ein Fingerzeig auf die ältesten Besitz- und Herrschaftsverhältnisse könnte der Verkauf „gewisser Güter“ in Pfaffenrot, genannt Gasteleßgut, 1262 durch Heinrich, genannt Hoteli, und seinen Sohn Berchtold an das Kloster Frauenalb sein. Die Verkäufer waren nämlich Lehensleute der Grafen von Vaihingen, die Grafen hatten also zumindest über Teile des Ortes die Lehenshoheit inne (Als Gemeindewappen wurde daher im Jahre 1900 das Wappen der Grafen von Vaihingen gewählt). Im späten 12. Jahrhundert gehörte das Dorf wahrscheinlich zum ebersteinischen Ausstattungsgut des Klosters Frauenalb.

Für eine frühe Verbindung mit dem Kloster spricht die Heranziehung des Pfaffenroter Schultheißen Konrad als Zeuge bei der Besitzbestätigung der Burbacher Mühle für Frauenalb im Jahre 1255. Diese Urkunde ist der älteste schriftliche Hinweis auf Pfaffenrot selbst und zugleich auf das Vorhandensein einer Dorfverwaltung.

Die Äbtissin von Frauenalb war bis 1803 ,,von wegen des Klosters rechte Herrin“ über das Dorf. Das Kloster erhielt die üblichen Abgaben und Steuern aus der Gemeinde, der gesamte Wald auf Pfaffenroter Gemarkung war Klostereigentum.

Die Wendelinuskapelle im Zentrum des Ortes besteht schon seit gotischer Zeit (16. Jahrhundert) und erhielt 1770 im wesentlichen ihre heutige Gestalt. Der Wunsch nach einer eigenen Pfarrei und Kirche im Ort, der seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr verstummte, erfüllte sich nach dem zweiten Weltkrieg. 1952 wurde die weitgehend in Eigenarbeit der Bevölkerung gebaute St. Josefs-Kirche geweiht.

1813 noch als „ein Filial mit einer Schule, 88 Wohngebäuden und 540 Einwohnern“ beschrieben, ist Pfaffenrot mit heute knapp 2400 Einwohnern der größte Ortsteil. Den ersten bedeutenden Bevölkerungszuwachs brachten, wie in den übrigen Ortsteilen auch, die Heimatvertriebenen nach 1945. Im Laufe der Jahre hat sich eine Patenschaft für die Greifendorfer aus dem Schönhengstgau/Sudetenland entwickelt. In dem einstigen Bauerndorf wird heute die Landwirtschaft nur noch im Nebenerwerb betrieben. Es bestehen zahlreiche bodenständige Handwerks- und Gewerbebetriebe, ein Industriegebiet ist an der südlichen Gemarkungsgrenze im Gewann „Im Schwarzenbusch“ eingerichtet.

Aus der alten Dorfschmiede stammte Johann Georg Benz (1809 - 1846), einer der ersten Lokomotivführer der badischen Eisenbahn und Vater des Erfinders des Automobils Carl Benz (1844 - 1929). Die Erinnerung an Carl Benz, der eine enge Beziehung zur Heimat seiner Ahnen hatte, wird nicht zuletzt durch den Namen der im Ortsteil Pfaffenrot gelegenen Carl-Benz-Schule Marxzell (Grundschule) wachgehalten.

Schielberg:

Schielberg ist der höchstgelegene Ortsteil der Gemeinde Marxzell. Im Süden der Gemarkung steigt das Gelände auf nahezu 560 m an.

Auch Schielbergs erste schriftliche Erwähnung und die seines Schultheißen Albert findet sich in der die Burbacher Mühle betreffenden Urkunde von 1255. Der Name des natürlich schon älteren Ortes lautet in seiner frühesten Form „Scuhelberg“, konnte bisher nicht sicher gedeutet werden und wurde bis in jüngere Zeit ,,Schillberg“ geschrieben. Zur Zeit, da wir die erste Nachricht von der Existenz Schielbergs erhalten, hatte das Kloster Frauenalb sicher schon die Ortsherrschaft inne, ja der Ort wird zum Ausstattungsgut Eberhards III. von Eberstein für das Kloster zu rechnen sein. Allein schon durch die räumliche Nähe zum Kloster bedingt, waren die Beziehungen zwischen dem Ort und der Ortsherrschaft besonders eng. Das Kloster bezog den Großzehnt und die Hälfte des Kleinzehnten, es hatte einen Teil der Äcker und Wiesen, Höfe und Gärten verpachtet und besaß auch geringe eigene Güter. Ein Teil der Klosterhandwerker wohnte in Schielberg.

Nach der Auflösung des Klosters wurde das Klosterareal der Gemarkung Schielberg zugeschlagen und den Bewohnern Frauenalbs 1819 das Schielberger Bürgerrecht zuerkannt.

Im Dorf befand sich seit alters eine St.-Anna-Kapelle, die 1731 als „kleines Capellulein“ bezeichnet wird. 1858 wich sie einem 1856/57 errichteten größeren Kirchenbau in neugotischem Stil. 1908 wurde Schielberg aus der Pfarrei Burbach ausgegliedert und eine eigene Pfarrkuratie gebildet, die 1942 zur Pfarrei erhoben wurde. 1965/66 ist die neue Kirche St. Maria erbaut worden. Ihr Turm und das kühne Dach beherrschen die Silhouette des Ortes.

Wie in den anderen Ortsteilen ist auch in Schielberg die Landwirtschaft nicht mehr die wichtigste Quelle des Lebensunterhalts der Bevölkerung. Das ländliche Ortsbild wird jedoch liebevoll gepflegt. Die Bemühungen wurden im Jahre 1985 im Rahmen des Wettbewerbs ,,Unser Dorf soll schöner werden“ durch die Verleihung einer Goldmedaille gekrönt.

Am Südostrand der Markung liegt in romantischer Einsamkeit der Schlotterhof, 1719 von zugewanderten Salzburger Emigranten erbaut, von denen er auch seinen Namen hat.

Zu etwa der gleichen Zeit wurden ebenfalls Auswanderer aus dem Salzburgischen oder Tirol im Steinhäusle angesiedelt. Der Weiler im Albtal liegt teils auf Schielberger, teils auf Herrenalber Gemarkung, wird also von der ehemaligen Landesgrenze zwischen Württemberg und Frauenalb/Baden durchschnitten. Ein Grenzstein und ein alter Obelisk erinnern an den Grenzverlauf, der in der Landkreisgrenze noch fortlebt.

Burbach:

Mit der schon erwähnten Besitzbestätigung der ,,Burbacher mulin“ durch Otto von Eberstein und Heinrich von Roßwag für das Kloster Frauenalb vom Jahre 1255 tritt Burbach ins Licht der Geschichte. 1287 übertrug Heinrich I. von Eberstein den Ort (,,villam Burkbach“) und seinen dortigen Besitz zu seinem Seelenheil an das Kloster. Das Dorf dürfte einige Jahrzehnte vorher im Zuge der Ausweitung der ebersteinischen Herrschaft im Waldgebiet des Nordschwarzwalds gegründet worden sein. Eine Burg, von der die alte Namensform möglicherweise herzuleiten ist, kann nicht nachgewiesen werden, doch ist ein ebersteinischer Sitz im Ort belegt.

Das Kloster Frauenalb hatte vom 13. Jahrhundert bis 1803 die Ortsherrschaft mit allen Rechten, dem Genuss eines Teils der Zehnten und Einkünften aus verpachteten Liegenschaften inne. Die Dorfverwaltung, bestehend aus dem vom Kloster ernannten Schultheiß und sechs Richtern (die Richter entsprechen etwa den heutigen Gemeinderäten), ist seit 1402 nachgewiesen. Burbach teilte die politischen Schicksale der gesamten Klosterherrschaft, so auch die Bedrückungen in Kriegszeiten. Das im 16. Jahrhundert neu erbaute Pfarrhaus brannte im Dreißigjährigen Krieg „mit dem gesamten Dorf mit Stumpf und Stiehl“ ab, und an das von Erzherzog Karl von Österreich verhinderte Vordringen des französischen Revolutionsheeres im Jahre 1796 erinnert der Gedenkstein an der Straßenschleife im Albtal.

Das Verhältnis der Burbacher zu ihrer Ortschaft war nicht immer spannungsfrei. 1712 lehnten sie sich wegen der Frondienste auf, 1772 wegen der Zehntabgaben, und der 1797 ausgebrochene Konflikt aus demselben Grund musste gar durch ein Husaren-Exekutionskommando des Markgrafen niedergeschlagen werden.

Durch die Jahrhunderte bildete die Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung, daneben spielten die Waldgewerbe wie Kohlenbrennen eine Rolle. Mit der Industrialisierung unseres Raumes entwickelte sich Burbach zur Pendlerwohngemeinde, die freilich im Kern ihr bäuerliches Erbe bewahrt hat. So ziert eines der ältesten Fachwerkhäuser des Albtals – es stammt aus dem Jahre 1688 – die Pfarrgasse.

War Burbach zunächst kirchlich eine Filiale der Ettlinger Martinspfarrei, wird 1393 ein eigener Pfarrer erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden die Pfarrein Marxzell und Burbach zusammengelegt, der Pfarrsitz war Burbach. Das alte mittelalterliche Gotteshaus wurde 1844 durch die heutige Kirche ersetzt. Der neugotische Bau an markanter Stelle beherrscht auch heute noch das Bild des Ortes, dessen Beliebtheit sich nicht zuletzt in einer ungewöhnlich hohen Bevölkerungszunahme (1970: 848 Einwohner, Juni 2010: 1211 Einwohner) und den großen Neubaugebieten dokumentiert.

Zur alten Gemarkung Burbach gehören die im Moosalbtal gelegene Weimersmühle und der Metzlinschwander Hof. Die Weimersmühle ist seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts bezeugt, ist sicherlich aber älter. Sie war die Bannmühle für das ebenfalls frauenalbische Völkersbach. Die Siedlung Metzlinschwand, deren erstmals 1193 überlieferter Name auf Brandrodung hinweist, bestand 1552 noch aus fünf Hofstellen, ist aber später auf ein einziges Gehöft zusammengeschrumpft, das vom Kloster bis 1796 in eigener Regie bewirtschaftet wurde. Im 18. Jahrhundert wurde hier eine Pottaschesiederei betrieben.

Frauenalb:

Der Ortsname, in den ältesten schriftlichen Zeugnissen ,,Phaffinrode“ und ,,Pfaffenrode“ geschrieben, weist deutlich auf die Entstehung der Siedlung hin: Geistliche rodeten im Mittelalter auf der Höhe östlich der Alb oder ließen hier den Wald roden und urbar machen. Der Anstoß dazu ging wahrscheinlich von Marxzell aus und noch in einer Zeit, bevor die Grafen von Eberstein in unserem Gebiet Fuß fassten.

Ein Fingerzeig auf die ältesten Besitz- und Herrschaftsverhältnisse könnte der Verkauf „gewisser Güter“ in Pfaffenrot, genannt Gasteleßgut, 1262 durch Heinrich, genannt Hoteli, und seinen Sohn Berchtold an das Kloster Frauenalb sein. Die Verkäufer waren nämlich Lehensleute der Grafen von Vaihingen, die Grafen hatten also zumindest über Teile des Ortes die Lehenshoheit inne (Als Gemeindewappen wurde daher im Jahre 1900 das Wappen der Grafen von Vaihingen gewählt). Im späten 12. Jahrhundert gehörte das Dorf wahrscheinlich zum ebersteinischen Ausstattungsgut des Klosters Frauenalb.

Für eine frühe Verbindung mit dem Kloster spricht die Heranziehung des Pfaffenroter Schultheißen Konrad als Zeuge bei der Besitzbestätigung der Burbacher Mühle für Frauenalb im Jahre 1255. Diese Urkunde ist der älteste schriftliche Hinweis auf Pfaffenrot selbst und zugleich auf das Vorhandensein einer Dorfverwaltung.

Die Äbtissin von Frauenalb war bis 1803 ,,von wegen des Klosters rechte Herrin“ über das Dorf. Das Kloster erhielt die üblichen Abgaben und Steuern aus der Gemeinde, der gesamte Wald auf Pfaffenroter Gemarkung war Klostereigentum.

Die Wendelinuskapelle im Zentrum des Ortes besteht schon seit gotischer Zeit (16. Jahrhundert) und erhielt 1770 im wesentlichen ihre heutige Gestalt. Der Wunsch nach einer eigenen Pfarrei und Kirche im Ort, der seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr verstummte, erfüllte sich nach dem zweiten Weltkrieg. 1952 wurde die weitgehend in Eigenarbeit der Bevölkerung gebaute St. Josefs-Kirche geweiht.

1813 noch als „ein Filial mit einer Schule, 88 Wohngebäuden und 540 Einwohnern“ beschrieben, ist Pfaffenrot mit heute knapp 2400 Einwohnern der größte Ortsteil. Den ersten bedeutenden Bevölkerungszuwachs brachten, wie in den übrigen Ortsteilen auch, die Heimatvertriebenen nach 1945. Im Laufe der Jahre hat sich eine Patenschaft für die Greifendorfer aus dem Schönhengstgau/Sudetenland entwickelt. In dem einstigen Bauerndorf wird heute die Landwirtschaft nur noch im Nebenerwerb betrieben. Es bestehen zahlreiche bodenständige Handwerks- und Gewerbebetriebe, ein Industriegebiet ist an der südlichen Gemarkungsgrenze im Gewann „Im Schwarzenbusch“ eingerichtet.

Aus der alten Dorfschmiede stammte Johann Georg Benz (1809 - 1846), einer der ersten Lokomotivführer der badischen Eisenbahn und Vater des Erfinders des Automobils Carl Benz (1844 - 1929). Die Erinnerung an Carl Benz, der eine enge Beziehung zur Heimat seiner Ahnen hatte, wird nicht zuletzt durch den Namen der im Ortsteil Pfaffenrot gelegenen Carl-Benz-Schule Marxzell (Grundschule) wachgehalten.

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