Ratsschänke & Mittelalterlicher Marktplatz
Der mittelalterliche Marktplatz war einst zusammen mit der breiten Altstadtstraße, auf der bis heute Markt stattfindet, das wirtschaftliche und politische Zentrum der Stadt.
Am Nordrande des Marktplatzes stand auf recht kleiner Grundfläche das alte Rathaus, das vermutlich bald nach der Stadtrechtsverleihung um 1200 errichtet worden ist. Das Erdgeschoss war zum Marktplatz hin offen und bildete eine Halle, in der die Bäcker auf ihren Verkaufsbänken ihre Backwaren feilboten. In den Obergeschossen befanden sich der Ratssaal und die Diensträume der Stadtverwaltung. Wegen Baufälligkeit wurde es 1820 abgerissen und 1823/24 durch den Bau eines neuen, größeren Rathauses auf dem Marktplatz in der Vorstadt ersetzt.
Hinter dem alten Rathaus steht das sog. Anwaltshaus. Es wurde 1712 als „Stadthaus“ errichtet. Vom Vorgängerbau bald nach 1584 stammt noch der große Keller. Die Inschrift am nordwestlichen Eckpfosten zeigt das damalige Stadtwappen und nennt u.a. den Anwalt bzw. Vertreter der Bürgerschaft: Peter Wannenmann. Das Haus blieb bis 1747 im Besitz der Stadt und hatte wohl ähnliche Funktionen wie das Rathaus. Bis zur Reformation stand an dieser Stelle das Kaplaneihaus der St. Nikolauspfründe, das 1584 von der Stadt erworben wurde.
Nach Westen wird der Marktplatz durch die sog. Ratsschänke begrenzt. Das Gebäude mit typisch oberdeutschen Fachwerkkonstruktionen im Außenwandgefüge und Bohlenwandresten an der Längsseite wurde 1483 erstellt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Giebeldach zusammen mit dem dritten Fachwerkstock wegen Baufälligkeit abgetragen und durch ein Walmdach ersetzt. Es könnte sein, dass die Darstellung des Adlers auf dem Wappen an der Südseite ursprünglich eine Taube war und damit auf den Heiligen Geist bzw. auf eine ehemalige Nutzung des Gebäudes als städtisches Spital hinweist.
Im Osten grenzt das sog. Specht´sche Haus aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an den mittelalterlichen Marktplatz. Wie die Reste der Fachwerkwand an der Einfahrt zeigen, bestand das Erdgeschoss ursprünglich ebenfalls aus Fachwerk.
Gegenüber der Ratsschänke stand das sog. Zunfthaus, ein Renaissancebau mit hervorragendem Fachwerk aus dem Jahre 1601. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges fiel es einem Bombenangriff zum Opfer; ein erheblicher Verlust!
„Un ebbes Bsunders“
Bevor zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Bezirkseichamt am Kleinbrückentor errichtet wurde, mussten hier am Eichbrunnen vor dem alten Rathaus die Eppinger Wirte und Handwerker ihre Messgefäße und andere Maßinstrumente vom Eichmeister in regelmäßigen Abständen eichen lassen. Auch die Küfer brachten die von ihnen hergestellten Fässer und Bottiche vor dem Verkauf zum Eichmeister, um von diesem deren Fassungsvermögen amtlich feststellen zu lassen. Der Brunnen hat von diesem jahrhundertealten Brauch den Namen „Eichbrunnen“ erhalten.
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