"Bossert-Haus" in der Kirchgasse / Ecke Badgasse
Charakteristisch und an einem exponierten Standort, so präsentiert sich das so genannte Bossert-Haus an der Ecke Kirchgasse und Badgasse in Eppingen. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde das dreistöckige Handwerkerhaus von nur 9,20 m x 6,20 m mit dem Giebel über die Längsseite erbaut.
Das denkmalgeschützte Juwel, dessen Fachwerkgefache in einem auffälligen Ockerfarbton gestrichen ist, wird im denkmalpflegerischen Werteplan von Eppingen als "dreigeschossiges Fachwerkhaus in Ecklage" beschrieben. Der Werteplan datiert den Bau um das Jahr 1450, das Erdgeschoss wurde wohl Anfang des 19. Jahrhunderts massiv umgebaut. 1962 bis 1968 wurde das Fachwerk freigelegt und instandgesetzt, das ganze Gebäude zuletzt 1984 außen renoviert. Innen wurde das Haus vor rund 20 Jahren in mehreren Großaktionen von Schutt befreit. Anfang der 2000er galt das Gebäude als stark einsturzgefährdet, musste mit Stahlseilen aufgerichtet werden.
Das Fachwerkgebäude wird unter die zehn wichtigsten Fachwerkhäuser in der Altstadt eingeordnet. Es gibt Hinweise auf den früheren Besitzer des Gebäudes. Es könnte ein Handwerkerhaus gewesen sein, in dem sich auch eine Schmiede befunden haben könnte, verrauchte Holzbalken deuten darauf hin. Das Haus, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur ehemaligen Lateinschule befindet, muss auch mindestens einen jüdischen Besitzer gehabt haben. Darauf deutet eine Mesusa hin, eine Schriftkapsel am Türpfosten, in der ein Schriftstück mit Auszügen aus der Tora aufbewahrt wird. Sehr gut muss die Verbindung zwischen dem Bossert-Haus und der dahinterliegenden Lateinschule gewesen sein, denn es gibt einen gemeinsamen Keller und mit Ziegeln verschlossene Giebelfenster.
Wer das als alemannisches Fachwerk errichtete Haus ursprünglich baute, ist nicht bekannt. Es war jedenfalls nicht Günter Bossert. Nach ihm ist das Haus benannt, weil er Mitte des 20. Jahrhunderts einer der bekanntesten Besitzer gewesen ist. Er machte von sich reden, da er 1960 mehrmals mit dem Motorrad über ein Hochseil fuhr. Das Seil war zwischen Gebäuden der Altstadt gespannt. Noch heute zeugt eine alte Reklame über dem ehemaligen Schaufenster vom bekanntesten Besitzer des Hauses, Günter Bossert.
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