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Burg, Königsbach-Stein

Burg Stein (Enzkreis)

Die Burg Stein, auch Schloss Stein, heute Storchenturm genannt, sind die steinernen Überreste der alten Wasserburg im Ortsteil Stein, der heutigen Gemeinde Königsbach-Stein im Enzkreis in Baden-Württemberg.

Der Storchenturm diente als Bergfried und wurde im neunten Jahrhundert erbaut. Bauherr war ein Angehöriger eines Ritteradels, welcher zum Schutz der am Fuße des Eiselbergs angesiedelten Bauern eine Verteidigungsanlage errichtete. Er steht auf einem kleinen Hügel und war von einer Burg mit Mauern und Gräben umgeben, in den das Wasser des Mühlbachs geleitet wurde. Im 14. Jahrhundert erfolgte dann der festungsmäßige Ausbau der Ortschaft und der Wasserburg. Der um 1500 erbaute Bergfried diente dabei der Verteidigung und als Zufluchtsort. Der Storchenturm ist ein steinerner Überrest dieser alten Wasserburg. Der Grundriss ist nach römischer Art quadratisch angelegt, mit einer Seitenlänge von 7,2 m. Die Mauerdicke beträgt unten beachtliche 2,2 m und oben beim Dachansatz in 18,5 m Höhe immer noch 1,7 m. Der Turm hatte oben eine von Zinnen umgebene Plattform. Als die Festung Stein um 1700 aufhörte einen militärischen Wert zu haben, bekam der Turm sein Walmdach und wurde zu einem Gefängnisturm mit sechs Zellen umgebaut.

Prominenteste Gefängnisinsassin war die Zigeunerin Christine Schettinger, „schwarze Christine“ genannt. Sie war die Konkubine des berüchtigten Räuberhauptmanns Johann Friedrich Schwahn, genannt Sonnenwirtl. Auf einem seiner Raubzüge erschoss er in Jöhlingen auf der Flucht einen Bürger (sein 2.Mord). Die schwarze Christine wurde ergriffen und in den Steiner Gefängnisturm gebracht. Hier brachte sie im Januar 1760 einen Knaben zur Welt, der aber bald Vollwaise werden sollte. Schwahn bat vergebens in einen Schreiben an den Amtmann von Stein um Gnade und die Freilassung seiner Geliebten. Er erbot sich, dafür eine große Anzahl von Räubern der Gegend durch Verrat auszuliefern. Das Schreiben blieb unbeantwortet und Schwahn wurde im März 1760 in Vaihingen verhaftet. Nachdem er dem Oberamtmann Abel seine Verbrechen umfänglich gestanden hatte, wurde er und Christine vom Vaihinger Hofgericht zum Tode verurteilt. Schwahn wurde gerädert und geköpft, die schwarze Christine starb am Galgen.

Friedrich Schiller hörte auf der Karlsschule von seinem Lehrer Jakob Friedrich Abel, dem Sohn des Vaihinger Oberamtmanns Abel, von diesen Ereignissen, was ihn inspirierte, 1786 die Novell "Der Verbrecher aus verlorener Ehre" zu schreiben. Hermann Kurz verarbeitete die Geschichte 1884 in seinem Roman "Der Sonnenwirt".

Auf dem Walmdach des Turmes brüteten in der Vergangenheit immer wieder Störche, wodurch der Turm seinen Namen bekam. Heute erinnert nur noch ein hölzerner Storch an diese Gegebenheit.

2005 wurde der Storchenturm restauriert und kann besichtigt werden.

Textquelle: Peter Seiter Freundeskreis Königsbacher-Steiner Geschichte und : Wikipedia und Home Königsbach-Stein.


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