Belsener Extratour - Vielfalt auf ganzer Strecke
Ein schöner Rundweg, der viel von Belsen zeigt. Vom romanischen Kirchle geht es vorbei am Lehrgarten und Obstsortenmuseum, durch den Rest einer keltischen Viereckschanze, am NABU-Biotop entlang und durch Streuobstwiesen, Wald sowie den Altort zurück.
Obwohl Belsen schon immer zu Mössingen gehörte, hat es sich doch seine Besonderheiten bewahrt. Auf dieser abwechslungsreichen Runde, die fast ausschließlich auf befestigten Wegen verläuft die sich rund ums Jahr gut begehen lassen, lässt sich etliches davon erspüren.
Das Belsener Kirchle ist etwas besonderes und gibt bis heute manches Rätsel auf (wie z.B. die Figuren an der Westseite). Es kann meist besichtigt werden. Im Untergeschoss sind noch die Reste der Vorgängerkirche zu sehen.
Autorentipp
Zum 50-jährigen Jubiläum der Stadt Mössingen 2024 möchte auch die städtische Tourismusförderung einen Beitrag leisten. Sie hat daher „Jubiläumswege“ ins Leben gerufen. Diese bestehen einerseits aus einer alle Teilorte verbindenden Hauptroute, dem Wir-Mössinger-Weg.
Ergänzend gibt es für jeden Teilort eine sogenannte Extratour. Das sind eigenständige Rundwege, die einen Teil der Hauptroute integrieren, aber zugleich die örtliche Besonderheiten des Teilorts hervorheben.
Wegbeschreibung
Wir folgen dem Max-Duncker-Weg zunächst abwärts, mit herrlichem Blick nach Mössingen und zum Albtrauf - vom Filsenberg bis zum Dreifürstenstein. Nach dem Queren der Weinbergstraße führt leicht links ein schmaler Fußweg weiter zur Buchbachstraße, der wir nach rechts abwärts folgen. An ihrem Ende gibt es wieder einen Fußweg, der zur Steiggasse leitet. Auf dieser wenig befahrenen Straße geht es nun ein kurzes Stück ortsauswärts und bei der Gabelung (Linden) dann nach links leicht ansteigend Richtung Süden.
Das Teersträßchen führt vorbei am Lehrgarten des Obst- und Gartenbauvereins (OGV Belsen). Auch das Belsener Schafhaus lassen wir links liegen und bleiben auf der Straße. Wenig später beginnt links der straßenbegleitende OGV-Obstlehrpfad. Etwa 200 Meter weiter gabelt sich der Weg an einer mittendrin stehenden Linde. Hier zweigen wir vom Teersträßchen ab und folgen rechts dem Schotterweg in westlicher Richtung.
Rechts oberhalb befindet sich das Obstsortenmuseum – eine bisher nicht gekennzeichnete Streuobstwiese mit alten Lokalsorten. Der aussichtsreiche Feldweg verläuft im Weiteren am Biotop „Brunnentröge“ des Naturschutzbundes vorbei und durch die nur noch mit viel Aufmerksamkeit erkennbaren Reste einer keltischen Viereckschanze.
Kurz darauf mündet der Weg in das schmale Beurener Sträßle. Auf diesem geht es über den Geißbach und nach der Brücke geradeaus auf dem geschotterten Feldweg weiter. Nach 250m verzweigt er sich. Wir gehen nach links und gelangen nach einer Kurve in den Wald.
Auf dem Spitzwaldweg geht es nun durch lichten Buchenmischwald immer leicht ansteigend bis zur Einmündung in den Buckensteigweg. Ihm folgen wir nach rechts, nun sanft abwärts. Nach rund 400 m endet der Wald und wir gelangen ins idyllische Hansenbachtal mit seinen Streuobstwiesen. Unser Schotterweg mündet ein Stück weiter in einen geteerten Feldweg, dem wir nach rechts in nördlicher Richtung folgen. Vorbei am Pfingstwasen erreichen wir den neueren Teil von Belsen. Geradeaus weiter entlang der Geißhäuserstraße erreichen wir die ortsdurchquerende Mössinger Straße. Hier halten wir uns rechts und folgen ihr auf dem Gehweg, die Einmündung Austraße passierend, bis zur Bernhard-Schlegel-Straße, gegenüber dem alten Forsthaus. Entlang der Bernhard-Schlegel-Straße gelangen wir in den alten Dorfkern.
Ab der Einmündung Barbelsenstraße (Tipp: Gasthaus Sonne) folgen wir dieser, dabei immer wieder schöne alte Bauernhäuser passierend. Am „Lädle“, einem Dorfladen wie es ihn kaum mehr gibt (Einkaufstipp!), geht es nach links, vorbei an der Oberdorfschule, immer leicht ansteigend und die Einmündung der Weinbergstraße querend. Nach dem Gebäude Barbelsenstraße 76 führt rechts ein steiler geteerter Fußweg hoch zum Belsener Kirchle (Albvereinszeichen "blaue Astgabel").
Die einzigartige romanische Chorturmkirche wurde zwischen 1140-1150 auf den Resten eines Vorgängerbaus errichtet, die im Untergeschoss der Kirche noch zu besichtigen sind. Der Westgiebel zeigt rätselhafte figürliche Steinreliefs. Vor der Kirche steht eine Bank, auf der man zum Abschluss die Tour nochmals Revue passieren lassen kann. Wenige Schritte südlich (Richtung Parkplatz) wurde ein alter Brunnen restauriert, der schon durch seine Lage auf dem Berg eine Besonderheit darstellt.
Tipps und Hinweise:
Der Obst- und Gartenbauverein Belsen hat vor Jahren den ersten Obst-Lehrpfad im Kreis Tübingen angelegt. Im Frühjahr 2011 erfolgte die Einweihung des mit 60 Informationstafeln beschilderten Lehrpfades. Die jung gepflanzten Zwetschgen-, Apfel- und Birnensorten, das Wildobst und die Nussgehölze sind mittlerweile stattlich herangewachsen. Auf einen Kilometer Länge erstreckt sich der ansteigende Weg parallel zur geteerten Straße, die zum Wanderparkplatz "Alter Morgen" bzw. zum vereinseigenen Blockhaus des Vereins führt.
Obstsortenmuseum: Den Verlust wertvoller alter Baumobstsorten verhindert das Obstsortenmuseum „Hart“ in Belsen. 1984 schufen der Obst- und Gartenbauverein Belsen, der Tübinger Kreisverband und die Stadt Mössingen diese besondere Anlage. Auf rd. 1,2 Hektar stehen derzeit über 100 Hochstämme mit rund 40 speziellen Sorten aus Mössingen und Umgebung – wie Betzinger Grünfleiner, Eisbrucker, Schafsnasen, Welschisnerbis oder Öhringer Blutstreifling.
NABU-Biotop „Brunnentröge“: Ein Feuchtgebiet mit einem Tümpel, das von der Ortsgruppe des Naturschutzbundes gepflegt wird.
Belsener Viereckschanze: Wohl um 800 vor Christus ließ sich auf der heutigen Mössinger Markung ein keltischer Stammesverband nieder. Er baute die Viereckschanze beim heutigen Belsen. Sie gilt als eine der größten ihrer Art. Als Viereckschanzen bezeichnet man quadratische, manchmal auch rechteckige Gevierte mit aufgeschütteten Erdwällen und umlaufendem Graben, der an einer der vier Seiten eine Lücke aufweist. Mit etwas Geduld kann man die Lage anhand der ehemaligen Wälle in der Landschaft noch heute erkennen.
Gasthaus Sonne: Dorfgasthaus mit langer Tradition in der Brühlstraße 25
Belsemer Lädle: Mitten im alten Dorf findet sich der kleine Gemischtwarenladen mit traditionellem Flair, geführt in dritter Generation. Auf kleiner Fläche bietet das „Lädle“ ein breites Angebot an Lebensmitteln, frischem Obst, Backwaren, Zeitschriften, Geschenkartikeln und vielem mehr. Hier ist der Kunde noch wirklich König und kann sogar noch mit D-Mark einkaufen.
Oberdorfschule: Die alte Belsener Oberdorfschule ist heute Außenstelle der Bästenhardtschule und einzügige Grundschule
Galbbrunnen: Nachgebildeter oberirdischer Aufbau eines vermutlich im Hochmittelalter ausgeschachteten Brunnens beim Belsener Kirchle, der neun Meter tief mit Sandsteinen ausgekleidet ist.
Weitere Infos & Links
Der vorgeschlagene Weg ist nicht markiert. Der Verlauf ist aus der kostenlosen Mössinger Wanderkarte (erhältlich ab Januar 2024) ersichtlich. Zusätzlich wird empfohlen, eine Wanderapp (z.B. BW Map mobile oder komoot) zu nutzen und die Tour (als GPX-Datei) darauf herunterzuladen.
Hinweis: Auf der Rückseite der gedruckten Wanderkarten ist fälschlicherweise als Ausgangspunkt der Wanderparkplatz Butzenweg angegeben, der nicht an der Strecke liegt. Die möglichen Ausgangspunkte ersehen Sie oben.
Startpunkt der Tour
Parkplatz Max-Duncker-Weg, beim Belsener FriedhofAnfahrt über die Weinbergstraße in Belsen
Endpunkt der Tour
Parkplatz Max-Duncker-Weg, beim Belsener FriedhofÜber den Rundweg gelangt man zurück zum Ausgangspunkt.
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